Von Angelika Gütter
„In jeder Frau steckt ein wenig von Gretchen und in jedem Mann etwas von Faust“, bekennt der 83-jährige Schauspieler Horst Schulze. Auch in diesem Jahr spricht der Mime traditionell am Karfreitag Szenen aus dem „Faust“ in der Coswiger Villa. Und erfreut damit eine ständig wachsende Fangemeinde von Jung und Alt. Die Veranstaltung mit Horst Schulze sei schon im Vorfeld sehr gefragt und ausverkauft gewesen, so Geschäftsführer René Schmidt.
Der Mime, Jahrgang 1921, ist gebürtiger Dresdner. Und war erfolgreicher, vielseitiger Darsteller am Staatsschauspiel Dresden. Seit Ende der sechziger Jahre lebt und arbeitete er als Mitglied des Schauspielensembles der DEFA in Berlin.
Zwischen „Hamlet“ und „Dr. med. Hiob Prätorius“ brillierte der Mime in jeder Rolle. Von seinem Privatleben gibt er wenig preis: Er ist Vater zweier erwachsener Kinder. Tochter Andrea und ihr Bruder, die an der Hochschule „Ernst Busch“ studierten, sind auf ihre Weise mit dem Theater beruflich verknüpft.
Die berühmten Passagen in „Fausts Studierstube“ und der „Osterspaziergang“ kommen auch diesmal beim Publikum in der Villa gut an: Den Goetheschen Dichtertext füllt der 83-Jährige mit dichtem, vielschichtigem Leben. Seine glaubhafte Interpretation ist das Besondere an ihm. Standing Ovations waren ihm auch diesmal sicher.
Übrigens: Von Johann Wolfgang Goethe zu Friedrich Schiller ist es wohl zum 200. Todestag des letzteren nur ein kleiner Schritt. Aus diesem Anlass hat Horst Schulze ein Schiller-Programm erarbeitet. Es hat am 9. Mai auf Schloss Proschwitz Premiere. Vielleicht wird es auch bald in der Villa zu hören sein.