Gohrisch tagt trotz Corona

Viele Kommunen im Landkreis haben ihre geplanten Ratssitzungen wegen der Corona-Situation abgesagt. Man wolle weder die Räte, noch die Gäste einer möglichen Ansteckungsgefahr aussetzen, argumentieren die betroffenen Kommunen. Gohrisch folgt diesem Beispiel nicht. Am kommenden Dienstag, dem 24. März, soll die nächste Gemeinderatssitzung stattfinden. Trotz Corona ist das erlaubt. Gemeinderatssitzungen sind vom Veranstaltungsverbot, das der Freistaat erlassen hat, nicht betroffen. Sie sollen jedoch nur dann stattfinden, wenn unaufschiebbare Angelegenheiten beraten und beschlossen werden müssen. "Bei der Durchführung der Gemeinderatssitzung ist auf große Sitzabstände, Lüften und knappe Wortbeiträge zu achten. Der Öffentlichkeitsgrundsatz ist zu beachten, die Sitzkapazitäten für Besucher sollten jedoch deutlich verknappt werden", teilt Thomas Obst, Leiter des Kommunalamtes im Landratsamt in Pirna mit. Dass Gohrisch tagt, hat vor allem mit einem Thema zu tun.
Am Dienstag soll Bürgermeister Heiko Eggert (parteilos) die Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger abgeben. Bei der Wahl im Januar traten die beiden parteilosen Christian Naumann und Johannes Dietrich gegeneinander an. Naumann konnte insgesamt 58,3 Prozent der Wählerstimmen für sich verbuchen - und gewann die Wahl. Der 70-Jährige soll in der nächsten Ratssitzung vereidigt und verpflichtet werden. Dass die Besucherreihen in Gohrisch zu diesem Anlass gänzlich leer bleiben, davon ist nicht auszugehen.
Die Vereidigung steht ganz oben auf der Tagesordnung. Ist sie vollzogen, wird Christian Naumann die restliche Sitzung leiten. Und die ist nicht weniger uninteressant. Insgesamt zehn Beschlüsse sollen gefasst werden. Dazu gehört ein Vorstoß der Fraktion "Alternative Zukunft Gohrisch" sowie der Gemeinderäte Uwe Börner (Grüne) und Mike Herrmann (AfD). Sie hatten den Antrag gestellt, dass Gohrisch den Vertrag mit dem Tourismusverband Sächsischen Schweiz kündigt. Bereits in der letzten Sitzung Ende Februar wurde darüber diskutiert - lange und konträr, aber ohne Entscheidung. Die soll nun folgen.
Nachgeholt werden soll auch der Beschluss zum René-Prokoph-Weg. Es geht um die Planung dieses sicheren Wanderweges vom Bahnhof Bad Schandau bis nach Gohrisch, an der seit Jahren gearbeitet wird. In der letzten Sitzung hatte der Gemeinderat jedoch gezögert, den Vertrag mit Schandau zu unterzeichnen. Der Grund: Einige Räte, die nach der letzten Kommunalwahl neu in das Gremium kamen, fühlen sich von der Gohrischer Verwaltung nicht ausreichend über das Projekt informiert. Die fehlenden Infos zu den Planungsunterlagen und der Kostenschätzung wollte Schandaus Ratschef Thomas Kunack (WV Tourismus) bis zur nächsten Sitzung nachreichen. Fest steht, Gohrisch sollte zeitnah eine Entscheidung treffen. Der Grund sind die Finanzen. Um den Weg endlich bauen zu können, sind beide Kommunen auf Fördermittel angewiesen. Eine Finanzspritze aus dem Leader-Programm ist nicht mehr möglich. Laut Kunack gäbe es noch einen anderen Fördertopf, den man anzapfen könne. Die Antragsfrist dafür laufe jedoch bald aus.
Gemeinderatssitzung am Dienstag, 24. März, 18.30 Uhr im Gemeindesaal in Gohrisch.
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