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Gottleubaer Klinik für Besucher tabu

Die Median-Gruppe sieht zu große Risiken. Ab nächste Woche wird jeder neue Patient getestet. Berggießhübel bleibt noch geschlossen.

Von Heike Sabel
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Geöffnet für Patienten, geschlossen für Besucher: Die Gottleubaer Median-Klinik.
Geöffnet für Patienten, geschlossen für Besucher: Die Gottleubaer Median-Klinik. © Marko Förster

Während Pflegeheime ihre Besucherregelungen lockern, bleibt die Median-Klinikgruppe bei ihrem Besuchsverbot. Angesichts der unsicheren Situation bei Neuinfektionen sei das Risiko zu hoch, heißt es. "Besuche führen unser speziell ausgearbeitetes Hygienekonzept ad absurdum", sagt Dr. André M. Schmidt, Vorsitzender der Median-Geschäftsführung. Dazu gehört ab nächster Woche das Testen jedes neu aufgenommenen Patienten. Jeder zusätzliche Kontakt nach außen erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass das Virus in die Kliniken und Einrichtungen gelangt. "Darum setzen wir uns für einen weiteren Besucher-Stopp ein und sehen uns dabei Seite an Seite mit den Kostenträgern, die ebenfalls ein Besuchsverbot von uns einfordern", sagt Schmidt. 

Die Besuchslockerungen führen aus Sicht von Median zu einem sehr starken Druck auf die Kliniken und Einrichtungen bei gleichzeitig unsicherer Situation bei den Neuinfektionen. „Gerade weil sich Deutschland jetzt weiter öffnet und die Gefahr besteht, dass sich Infektionsketten wieder unkontrolliert entwickeln, müssen wir als Reha-Betreiber umso vorsichtiger sein“, sagt Schmidt. 

Wunsch und Ausnahme

Man verstehe den Wunsch, während des Klinikaufenthaltes Besuch zu empfangen oder Angehörige in der Reha zu besuchen. "Aber wir müssen jetzt abwägen zwischen einem starken gesundheitlichen Gefährdungspotenzial für unsere Patienten – von denen viele aufgrund von Vorerkrankungen zur Risikogruppe gehören – und der psychologischen Unterstützung durch Familie und Freunde.“ In der aktuellen Phase habe man sich zugunsten einer sicheren und erfolgreichen Reha für die Patienten entschieden.

Ausnahme im Einzelfall gebe es natürlich. „Wir haben immer Besuche bei Schwerstkranken zum Beispiel im Bereich der Onkologie oder in der neurologischen Früh-Reha ermöglicht und werden das auch weiterhin tun”, sagt Schmidt. Natürlich könne man nicht vermeiden, dass sich Patienten und Besucher außerhalb der Kliniken treffen. "Aber  wir wollen alles, was in unserer Macht steht, mit Nachdruck umsetzen, um eine Gefährdung auszuschließen.” 

Tests und Verbot als einzige Antwort

Unabhängig von Symptomen werden alle neu eintreffenden Patienten in den Median-Einrichtungen einem Schnelltest unterzogen. Ausnahmen gibt es nur für Patienten, die aus dem Krankenhaus einen aktuell negativen Befund vorweisen können, der weniger als 48 Stunden alt ist. Nach dem Abstrich in separaten Räumen werden die neuen Patienten isoliert in Einzelzimmern untergebracht. Neuzugänge mit Erkältungssymptomen oder Kontakt zu Verdachtsfällen werden gesondert behandelt. 

Erst wenn am nächsten Tag die negativen Ergebnisse des Tests vorliegen, können die Patienten an Therapien teilnehmen. „Die Tests und das Besuchsverbot sind die einzige Antwort, die man in der derzeit unsicheren Situation geben kann. Wir wissen nicht, wie sich die Infektionsraten in naher Zukunft entwickeln und ob und wann die drohende zweite Welle kommt", sagt Schmidt.   

Berggießhübel hofft auf Neustart

Die Berggießhübler Klinik ist seit Ende April geschlossen. Zunächst wurde gesagt, bis Juni. Inzwischen war der Neustart auf das dritte Quartal verschoben worden. Ursache für die Schließung war, dass die Akut-Krankenhäuser weniger operierten, weil sie Betten für Corona-Patienten vorhielten. Zuletzt hatte Berggießhübel nur noch 36 Patienten. Inzwischen ändert sich auch die Situation in den Krankenhäusern wieder schrittweise, sodass am Ende auch wieder mehr Patienten in die Reha kommen. 

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