Von Peter Redlich
Phantom und Ghost heißen die aktuellen Modelle der Nobelautomarke mit dem Doppel-R am Bug. Kein Phantom oder Geist erschien am Freitagabend im Autohaus von Sybille Thomas-Göbelbecker in Radebeul. Er war es leibhaftig – Thomas Gottschalk überraschte die 50 geladenen Gäste an der Meißner Straße.
Anlass für den ungewöhnlichen Auftritt des Hünen der deutschen Fernsehunterhaltung war die Präsentation des neuen Showrooms für die Nobelmarke Rolls Royce. Herr Gottschalk sei nicht Repräsentant für die britischen Autos, er sei Freund des Hauses, hieß es zurückhaltend. Der Blondgelockte mit dem Dreitagebart verriet dann auch, dass er zwei von den edlen Fahrzeugen sein Eigen nennt. Eins in Malibu, seinem US-Wohnsitz in Kalifornien und eins in seiner Garage auf Schloss Marienfels in Remagen am Rhein.
Gegönnt habe sich der Meister des Parlierens und der extravaganten Anzüge das einfach mal mit 60. „Mit den Autotypen habe ich ganz unten angefangen“, betont Gottschalk und knipst sein breites Lächeln an. „Aber als ich 60 war, dachte ich: Jetzt ist es an der Zeit.“ Und er setzt noch ein „jetzt ist es mir egal, was die Leute sagen“ hinzu“. Auch, um damit im Nebensatz auf seinen derzeitigen Abendauftritt bei „Gottschalk Live“ in der ARD anzuspielen. Das werde schon noch mit den Quoten.
An diesem Abend allerdings hat der wortgewandte gebürtige Bamberger 100 Prozent Einschaltquote. Alle, vor allem die im Edelpelz und kleinem Schwarzen aufmarschierte Damenwelt, hing an seinen Lippen. Aus denen kam dann noch, dass er die Autos mit dem RR vorndran schon immer liebe und dass das eine der wenigen Marken sei, die auch hinten einen Knopf für die Innenbeleuchtung hat. Bei einer seiner beiden Kutschen sei dieser Knopf übrigens kaputt. Vielleicht falle das ja als Gegenleistung für seinen Auftritt ab, flocht er ein.
Über Geld spricht man hier nicht
Denn über Honorar, Geld überhaupt, spricht man an so einem Abend nicht. Man hat es oder lässt es. Zum Preis eines normalen oder größeren Einfamilienhauses sind die Phantoms und Ghosts zu haben, verrät Sybille Thomas-Göbel-becker. Mit der Ausstattung nach Maß sei eine halbe Million Euro nicht unüblich. Jasminfarbenes Leder für die Sitze und pianoschwarzer Lack ist gerade der neueste Schrei. Ein Autohausmitarbeiter zeigt den monetär potenten Herren auch gerne, was noch alles geht.
Aus Leipzig, Dresden, Berlin, auch aus Tschechien sind sie gekommen. Die RR-Fahrer nebst Damen und auch jene, die an diesem Abend bezirzt werden sollen, sich ein solches Wägele zuzulegen. Die Radebeuler Autohausbetreiberin – Tochter des Inhabers des ehemaligen Meißner Autohauses Thomas, dazu blond, hübsch und vor allem mit dem nötigen Biss versehen – versteht es offenbar, die Nobelkarossen zu vermarkten. Weltweit wurden 2011 genau 3538 verkauft, 63 in Deutschland, davon 26 in Radebeul. Neben dem Standort in der Lößnitzstadt gibt es nur zwei – in Köln und München. Übrigens: In Radebeul habe noch keiner ein solches Gefährt erworben. In Dresden fahren zwei aus dem hiesigen Haus. Nicht wenige der Autos gehen in die Nachbarländer. Neureiche Tschechen und Polen legen sich das westliche Statussymbol zu. Sogar weit nach Übersee sei schon einer aus Radebeul verschifft worden.
Doch mindestens so viele Augen wie für den edlen Lack hat die Gesellschaft an dem Abend für den Stargast. Der wippt mit dem Stiefel und singt mit, als der aus London eingeflogene Pianist und Sänger Chris Mars „Let it be“ und „Imagine“ von den Beatles adaptiert. Richtig trublig wird es allerdings, als Thommy gegen 23 Uhr aufbrechen will. Denn beinahe jeder möchte noch ein Foto mit ihm fürs Familienalbum. Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh lässt es geschehen, um schließlich in einen schwarzen Phantom zu steigen und sich ins Dresdner Hotel chauffieren zu lassen.