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Grenzübergreifende Experimente

Die Schüler aus Turnov waren bei den Ottendorfer Jugendlichen zu Gast. Gemeinsam erkundeten sie den Hermsdorfer Schlosspark.

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Von Marleen Hollenbach

Wie viel Wasser soll in die Flasche? Diese Frage stellen sich die Jugendlichen im Hermsdorfer Schlosspark. Die 14-jährige Emilia Elisabeth schlägt einen halben Liter vor. „Water“, sagt sie und deutet auf die Flasche. Auf Tschechisch beraten die drei Schüler aus Turnov. Schließlich stimmen sie zu. Die Wasserflasche wird halb gefüllt und an eine Luftpumpe angeschlossen. Emilia Elisabeth ist an der Reihe. Sie pumpt. Mit einem Knall hebt die Wasserflasche vom Boden ab, fliegt durch die Luft. Dann wird das Experiment wiederholt. Diesmal mit voller Ladung. Die schwere Flasche bewegt sich kaum. Eifrig notieren die Schüler das Ergebnis. Dann geht es zur nächsten Station. Eine Station nach der anderen absolvieren die Achtklässler aus Ottendorf-Okrilla und Turnov im Hermsdorfer Schlosspark. Wohin sie müssen, das zeigt ihnen das GPS-Gerät an. Wenn sie eine Station erfolgreich absolviert haben, bekommen sie die neuen Koordinaten.

Der Besuch der tschechischen Schüler ist der zweite Teil des Projektes „Gemeinsamer Weg zu den Naturwissenschaften“, eine Kooperation der Gemeinde Ottendorf-Okrilla mit der Stadt Turnov. Rund 106 000 Euro kostet das die Gemeinde. Doch die Kommune muss es nicht allein zahlen. Der Großteil der Kosten, rund 90 000 Euro, wird mithilfe von EU-Geldern finanziert. Die Inhalte des Projektes lassen sich schnell zusammenfassen. Es geht dabei um schulische und außerschulische Angebote in Sachen Astronomie und Naturwissenschaft, verbunden mit einem regen Austausch von Kindern und Jugendlichen beider Orte. Turnov will im Rahmen des kräftig von der EU finanziell unterstützten Projektes zudem seine alte Sternwarte sanieren. Ein Jahr läuft das Projekt. Eigentlich waren einmal zwei Jahre geplant. Doch weil es im Vorfeld im Ottendorfer Gemeinderat heftige Debatten über die Ausgestaltung des Projektes gegeben hatte, läuft es nun nur noch ein Jahr lang. Der Startschuss fiel Anfang April. Damals reisten die Hermsdorfer Grundschüler nach Turnov. Jetzt aber sind die Oberschüler an der Reihe. Die Achtklässler sind zunächst die Gastgeber, bevor sie selbst in den tschechischen Ort reisen. „Wir haben eine Menge organisiert und hoffen, dass es den tschechischen Schülern bei uns gefallen wird“, sagt Ottendorfs Bürgermeister Michael Langwald (parteilos). Er war gestern in den Hermsdorfer Schlosspark gekommen, um den Schülern beim Experimentieren zuzuschauen. Auch die Ottendorferin Marta Maschke war neugierig. Sie spricht fließend Tschechisch und unterstützte die Ottendorfer bei der Kommunikation. Einen kleinen Zettel mit den wichtigsten Redewendungen beider Sprachen hatte die Ottendorferin vorbereitet.

Dabei wäre das gar nicht notwendig gewesen. Die Oberschüler sprachen Englisch miteinander. „Es gab keine Berührungsängste. Die Schüler haben sich gleich ausgetauscht“, sagt Marta Maschke, die sich ein schattiges Plätzchen im Hermsdorfer Schlosspark gesucht hatte. Im Anschluss ging es für die Schüler ins Teichwiesenbad. Hier konnten sie abtauchen und ihre Zelte beziehen. Heute fahren die Schüler aus Turnov allerdings wieder nach Hause. Ein Wiedersehen wird es am 17. Juni geben. Dann reisen die Ottendorfer Oberschüler nach Tschechien. Die Gemeinde Ottendorf bleibt aber weiterhin Gastgeber. Schon am kommenden Wochenende fahren die Grundschüler aus Turnov hierher.