SZ +
Merken

Großbaustelle Schwimmhalle

Das Bautzener Röhrscheidtbad macht Sommerpause. Statt der Badegäste sind jetzt die Handwerker unterwegs. Und die stehen vor einer schwierigen Aufgabe.

Teilen
Folgen
© Kristin Richter

Von Marleen Hollenbach

Sie müssen vorsichtig sein. Langsam tragen die Gerüstbauer Bretter und Metallstangen in die Schwimmhalle am Bautzener Gesundbrunnenring. Sie arbeiten konzentriert. Nur nichts fallen lassen. Die empfindlichen Fliesen gehen leicht kaputt. Im Planschbecken bauen die Männer ihr Gerüst auf. Kein Tropfen Wasser ist hier zu sehen. Dafür liegen Decken im Planschbecken. „Die schützen die Fliesen“, sagt Mario Zosel. Ein Gestell mitten im Schwimmbecken, das ist selbst für den erfahrenen Gerüstbauer etwas Besonderes. Mario Zosel hat die ersten Bretter befestigt und klettert nach oben. Noch ist das Gerüst eine wackelige Angelegenheit. Doch schon bald wird die Konstruktion stabil sein und bis hoch zur Hallendecke reichen.

Lampenwechsel in luftiger Höhe

Im Nichtschwimmerbecken ist das Gerüst bereits fertig. Ein Netz aus Brettern und Metallstangen. Ralf Böhm steht am Beckenrand und schaut hinauf. Seine Mittagspause ist gerade zu Ende gegangen. Nun muss der Elektriker wieder ganz nach oben klettern. Nur für ihn wurde das Gerüst erbaut, damit er die Lampen an der Hallendecke erreichen kann. „Mit einer Hebebühne hätte es nicht funktioniert, deshalb musste diese Konstruktion her“, meint er. Seine Augen leuchten vor Begeisterung. Der ungewöhnliche Einsatz scheint dem Elektriker gut zu gefallen. Ralf Böhm schnappt sich seinen Werkzeugkoffer und eine Wasserflasche. Dann steigt er Sprosse für Sprosse langsam nach oben. Fast 60 Lampen warten auf den Elektriker. Unzählige Leuchtröhren muss er in schwindelerregender Höhe austauschen. Eine große Herausforderung, die ihm einiges abverlangt. Unter dem Hallendach sind 40 Grad Celsius. Der Elektriker kommt bei diesen Temperaturen ganz schön ins Schwitzen. Zum ersten Mal in der zehnjährigen Geschichte des Bades werden alle Lampen ausgewechselt. Eine Woche wird das dauern.

Das Geräusch einer Bohrmaschine hallt durch den großen Raum. Im Schwimmerbecken haben die Männer das Gerüst schon wieder abgebaut. Jetzt arbeiten hier nur noch die Fliesenleger. Bernd Skoracki und Christoph Kunze knien am Beckenrand. Die weißen und blauen Fliesen haben sie schon befestigt. Nun tragen die Männer dunkle Spachtelmasse auf, um die Fugen zu füllen. Der Beckenkopf muss komplett neu gefliest werden. Eine Tätigkeit, die in den Rücken geht. Doch die beiden sind das gewöhnt. Die Fliesenleger brauchen keine großen Worte. Sie arbeiten Hand in Hand. Jeder weiß, was zu tun ist. Kaum hat der eine die Spachtelmasse aufgetragen, reinigt der andere die Fliesen wieder.

Noch sieht das Röhrscheidtbad nicht so aus, als könnten bald wieder die Badegäste kommen. Überall liegt Staub. Uwe Rammer läuft durch die Halle. Der Leiter der Bäderbetriebe verschafft sich einen Überblick von den Bauarbeiten. „Mit Hochdruckreinigern wird hier noch der ganze Schmutz weggemacht“, sagt er. Am Nichtschwimmerbecken hält er an. Er schaut zu den Pflanzen hinüber. Einige haben nur noch wenige Blätter. „Die sind nicht mehr schön“, sagt er und schüttelt mit dem Kopf. In das kleine Beet sollen neue Pflanzen reinkommen, erzählt er dann. Auch eine neue Palme wird es geben. Allein das kostet die Beteiligungs- und Betriebsgesellschaft Bautzen (BBB), die für das Röhrscheidtbad zuständig ist, 5 000 Euro. Uwe Rammer rechnet weiter. Für die neuen Fliesen am Rand des Schwimmerbeckens kommen noch einmal 35 000 Euro hinzu. Die Kosten für das Gerüst und den Lampentausch sind da noch gar nicht dabei. „So eine umfangreiche Sanierung hatten wir lange nicht mehr“, sagt er.

Jubiläumsfeier mit Musik

Der Badchef blickt ins leere Becken. Wenn er die Augen schließt, kann er das frische Wasser schon sehen. Schon jetzt sehnt er sich den Moment herbei, wenn die Becken wieder gefüllt werden. Zwei Tage laufen dann die Pumpen. Stolze 1 000 Kubikmeter Trinkwasser werden über einen kleinen Schlauch in die Becken geleitet. Dann kann das Wasser auf angenehme 27 bis 28 Grad aufgeheizt werden. Ist das passiert, muss auch schon Chlor hinzukommen. Die Chemikalie setzt alle Mikroorganismen außer Gefecht, die über Hautschuppen, Haare, Schweiß und Speichel ins Wasser gelangen. Wie hoch der Chlorwert sein darf, ist genau vorgeschrieben. Bevor das Röhrscheidtbad wieder in Betrieb geht, schaut deshalb das Gesundheitsamt vorbei.

Uwe Rammer ist sich sicher, dass die Handwerker pünktlich fertig werden. Am ersten Schultag, also am 24. August, will er die Tür der Schwimmhalle erstmals wieder öffnen. Und auf einen Termin freut sich der Badchef schon. Die Schwimmhalle feiert 10-jähriges Jubiläum. Vom 29. bis 30. August gibt es anlässlich dazu ein buntes Programm – mit Aquafitness und Hüpfburg.