Große Initiative von kleinen Großenhainern

Großenhain. Armin Krake könnte stundenlang darüber erzählen. So richtig ausschweifend, mit glänzenden Augen und unverhohlener Begeisterung in der Stimme. Nein, der Vorsitzende des Großenhainer Tierschutzvereins lässt tatsächlich keinen Zweifel daran, wie sehr ihn die Aktion von fünf Röderstädter Mädchen und Jungen begeistert. „Es ist nun wirklich nicht selbstverständlich, dass sich andere Menschen ungefragt für andere Leute oder eben schutzbedürftige Lebewesen einsetzen“, bekennt Armin Krake und schüttelt lächelnd den Kopf. Gerade in Zeiten wie diesen sei die Initiative von Arthur, Alena, Louis, Marc und Nico eine berührende Geste gewesen.
Immerhin: Satte 170 Euro hätten die Kinder im Alter zwischen sieben und elf Jahren dem Verein vor ein paar Tagen gespendet. Der Erlös eines Straßenbasars im Ortsteil Großraschütz, für den die geschäftstüchtigen Nachwuchsunternehmer sogar mit selbst gestaltetem Flyer in den Briefkästen der Nachbarschaft geworben hatten. Angepriesen wurde darin all das, was die kreativen Verkäufer in ihren unterrichtsfreien Corona-Tagen so erschaffen hatten: Vielfältig verzierte Steine kamen ebenso unter den Hammer wie kleine Papierdrachen oder aus Filz gefertigte Blumentöpfe.
Das Geschäft zugunsten von Katze und Hund, so Mama Mandy Tschirschke, habe so gut gebrummt, dass der eigentlich von 15 bis 18 Uhr geplante Verkauf bereits um halb fünf beendet werden musste - wegen kompletten Ausverkaufs. Da alle Mädchen und Jungen von Haus aus tierlieb seien, wäre schnell klar gewesen, mit dem selbst erwirtschafteten Geld eben nicht das Taschengeld aufzubessern, sondern es zugunsten von bedürftigen Fellnasen zu spenden. „Wenn das nicht großartig ist! Wir freuen uns riesig darüber“, verrät Armin Krake.
Ein heißer finanzieller Segen, den die Großenhainer gerade jetzt angesichts des nahenden Sommers gut gebrauchen können. Zahlreiche Vierbeiner waren in der Vergangenheit bereits auf die rettende Hilfe der 44 Ehrenamtler angewiesen, zu denen neben der Pfötchenhilfe Priestewitz seit vergangenem Jahr auch noch die Igel-Station in Radebeul-Lindenau und das Nagerglück in Moritzburg zählen. Abgesehen davon, dass die Zahl der ausgesetzten oder misshandelten Tiere ohnehin stetig im Steigen begriffen sei, sei man jedes Jahr aufs Neue mit zurückgebliebenen Vierbeinern konfrontiert, welche urlaubende Besitzer aussetzten. Und - dabei sinke die Hemmschwelle immer mehr.
Gleich nun, ob ausgesetzt im Schuhkarton neben der Mülltonne, im Wald lebendig begraben oder achtlos im Straßengraben abgelegt. Den Tierschützern aus Großenhain sei leider nichts Derartiges fremd. Ein Grund mehr, sich über die außergewöhnliche Unterstützung zu freuen. Denn auch, wenn der Betrag angesichts von notwendigen Arztbesuchen oder Futter schnell wieder ausgegeben sein wird. Er ist von Herzen gekommen - und hat die Herzen der Tierschützer erreicht.
Wer den Großenhainer Tierschutzverein unterstützen will, bitte an: Sparkasse Meißen, IBAN: DE 43 8505 5000 3400 002568.