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Großenhain präsentiert sich als Handball-Hochburg

Sachsens Nachwuchs-Handballerinnen dominierten die Länderturnier-Vorrunde in der Rödertalhalle.

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Von Manfred Müller

Mit drei Siegen qualifizierte sich die Sachsenauswahl der Handball-Mädchen des Jahrgangs 1992 am Wochenende für die Endrunde des Deutschen Länderpokals. Sie bezwang am Sonnabend die Mannschaften aus dem Saarland und Berlin; am Sonntagvormittag gewann sie mit einiger Mühe auch gegen die Niederrhein-Auswahl. „Zufrieden bin ich nicht“, kommentierte Landestrainer Steffen Wohlrab die Leistung seiner Mädels. „Wir haben im ersten und dritten Spiel längst nicht alles gezeigt, was wir draufhaben.“

Die jungen Sächsinnen begannen am Sonnabendmorgen gegen die Auswahl des Saarlandes noch etwas nervös, steigerten sich dann gegen Berlin und waren damit praktisch schon qualifiziert. Im letzten Spiel gegen die Rheinländerinnen wirkten sie nicht mehr so konzentriert und schafften den 26:20-Sieg erst im Endspurt. Gute Kritiken bekam die Riesaerin Melanie Bernstein. „Sie stand phasenweise schon im Notizbuch der DHB-Trainerin“, erklärt Steffen Wohlrab. „Aber sie muss noch konstantere Leistungen bringen.“

Starker Rückhalt im Publikum

Obwohl keine Großenhainerinnen in der Mannschaft stehen, erwies sich das Publikum der Röderstadt als starker Rückhalt für die Sachsen-Auswahl. Mit Trommel und Tröten begleiteten die Handball-Begeisterten jeden Konter der Mädchen aus Leipzig, Zwickau und Riesa. „Wir kennen die meisten schon aus dem Trainingslager in Görlitz“, sagt Julian Wieland (14). Der B-Jugendspieler vom HC Großenhain gehört ebenso wie sein Mannschaftskamerad Tobias Kreuzmann zum sächsischen Auswahlkader.

„Der Zusammenhalt in unserem Verein ist schon etwas Besonderes“, erklärt Kreuzmann. Beide Jungs haben Weltmeister Pascal Hens zum Vorbild, und beide könnten sich vorstellen, später einmal in der Bundesliga zu spielen. Zunächst aber feuern sie ganz uneigennützig die jungen Damen an, die dieses Jahr gute Chancen haben, den Länderpokal nach Sachsen zu holen.

Endrunde hier austragen

Auch Großenhains Bürgermeister Müller und Vereins-Chef Hönicke haben ehrgeizige Ziele. „Wir wollen erreichen, dass auch die Endrunde hier in der Rödertalhalle ausgetragen wird“, sagt Hönicke. „Großenhain hat sich in Handball-Kreisen einen guten Namen gemacht, vielleicht bekommen wir sogar mal ein Länderspiel der Nationalmannschaft hierher.“ Der enthusiastische Stadtbaudirektor hat in den vergangenen zehn Jahren mit einer Hand voll Gleichgesinnter den Großenhainer Handball, der praktisch den Geist aufgegeben hatte, wieder zum Leben erweckt. Der Kleinstadt-Verein zählt mittlerweile fast 300 Mitglieder, vor allem die Jugend tummelt sich in den höchsten Spielklassen. Das Vereinsleben wird mit originellen Veranstaltungen und Arbeitseinsätzen aufgewertet. Voriges Jahr etwa gab es eine Streuobst-Sammelaktion. Die Früchte wurden anschließend vermostet und den Sportlern als gesundheitsfördernder Trank verabreicht. Beim Länderturnier baute der Verein zur Versorgung seiner Gäste eine Obsttheke auf. „Ich muss gestehen, dass ich anfangs gar nicht so ein Anhänger des Frauenhandballs war“, sagt Tilo Hönicke. „Jetzt sehe ich das anders - die Frauen bringen eine verdammt gute Stimmung in den Club.“