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Großes Kunstfestival findet in Kirschau statt

Eine der größten internationalen Ausstellungen für zeitgenössische Kunst in Deutschland – das war die Ostrale. Initiiert wurde das Ereignis, das im September 2008 rund 8 500 Besucher in das Dresdner Ostragehege zog, von Mike Salomon.

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Von Katja Schäfer

Eine der größten internationalen Ausstellungen für zeitgenössische Kunst in Deutschland – das war die Ostrale. Initiiert wurde das Ereignis, das im September 2008 rund 8 500 Besucher in das Dresdner Ostragehege zog, von Mike Salomon. Jetzt will der Leipziger „die Kreativ-Wirtschaft nach Kirschau holen“. In einem ungenutzten Betrieb an der Friesestraße sollen ein Veranstaltungszentrum, Galerie und Ateliers entstehen.

Villa wird zur Residenz

Die Gemeinde möchte das Industriegebäude kaufen und für das Projekt zur Verfügung stellen. Wie Bürgermeister Sven Gabriel (FDP) sagt, soll der Gemeinderat voraussichtlich diesen Monat den Beschluss fassen. „Pfingsten 2010 wird der Komplex erstmals bespielt, mit einem Performance-Festival“, stellt Mike Salomon in Aussicht. Die Pläne für das Betriebsgebäude sind Teil eines Konzeptes, das der Choreograf entwickelt hat. Dazu gehört auch eine ArtResidenz, in der Künstler wohnen, während sie in Kirschau wirken. Dafür vorgesehen ist die einst als Kindergarten genutzte Villa an der Waldstraße. Eigentümer Rüdiger Schumann ist Gründungsmitglied der jetzt ins Leben gerufenen Kunstinitiative Kirschau KIK. „Der Verein unterstützt zeitgenössische Kunst und Kultur und den künstlerischen Austausch zwischen Deutschland, Tschechien und Polen“, so Vorsitzender Mike Salomon.

Vorbereitet werden neben dem Festival Hörkunsttage, die erstmals im Sommer 2010 stattfinden. Schüler können alljährlich ihre eigene Kunstausstellung gestalten, und ab 2011 sollen Stipendien vergeben werden; zwei an Hochschulabsolventen im Bereich Textilkunst und -design, zwei an tschechische und polnische Künstler. Auch die seit Jahren verwaiste Milchbar an der Friesestraße will Mike Salomon einbeziehen. „Der Verein KIK könnte sie betreiben“, denkt er.

Auf Kirschau aufmerksam wurde der aus dem Spreewald Stammende zufällig. Dass er sich entschieden hat, sein nächstes Projekt gerade dort anzusiedeln, ist auch dem Fakt zu verdanken, dass er mit offenen Armen empfangen wurde. „Ich unterstütze das sehr. Denn wir können dem demografischen Wandel nicht tatenlos zusehen“, sagt der Bürgermeister. Junge Leute zögen weg, weil die ländliche Gegend für sie nicht attraktiv sei, erklärt er. Dem will Mike Salomon mit seinen Mitteln entgegen wirken, indem er „Kunst in den ländlichen Raum bringt, Kulturangebote für junge Leute schafft“. Jetzt ist er dabei, das nötige Geld aufzutreiben, verhandelt zum Beispiel mit Vertretern von Wirtschaft und Verwaltungen.

Im nächsten Jahr will der Künstler bis zu 7 000 Leute nach Kirschau locken. „In Dresden war es kein Problem, so ein großes Ding zu schieben. In Kirschau könnte es schwieriger sein. Aber es wird gelingen“, ist Mike Salomon überzeugt, der gerade den Kunstpreis der Stadt Dresden erhalten hat.