Von Anja Köhler
Horka will, Kodersdorf will auch. In Neißeaue und Schöpstal herrscht Unsicherheit – beide hatten die Gespräche zum Thema Bildung einer Großgemeinde deshalb unlängst ausgesetzt. Horkas Bürgermeister Christian Nitschke hat sich im aktuellen Amtsblatt zudem zu Spekulationen geäußert, dass Horka Interesse daran habe, sich nach Niesky oder Rothenburg eingemeinden zu lassen. „Ich möchte richtigstellen, dass unsere Gemeinde nach den im Frühjahr 2006 geführten Gesprächen mit den Bürgermeistern von Niesky und Rothenburg keine weiteren Aktivitäten in dieser Richtung unternommen hat“, so Nitschke. Und wie soll es nun weitergehen? „Das steht noch nicht fest“, sagt Nitschke auf Nachfrage. Fakt sei, dass viele Horkaer generell nicht wissen, woran sie sind.
Dass Bürger einer Großgemeinde mit Skepsis gegenüberstehen, dafür hat Ewald Ernst, Bürgermeister von Neißeaue, durchaus Verständnis. „Die Menschen wollen die Dinge, die in ihrem Ort bisher geschaffen worden sind, auch künftig erhalten wissen“, so Ernst, „und ob das in der Großgemeinde tatsächlich realisiert werden kann, verunsichert eben.“ Für ihn ist das Thema dennoch nicht endgültig vom Tisch. „Wir haben eine Pause eingelegt und erachten es als sinnvoll, die Kommunal- und Bundestagswahlen abzuwarten“, sagt Ernst.
Möglicherweise ergebe sich aus den Wahlergebnissen die eine oder andere neue Gesetzmäßigkeit, die auch für die Gemeinden von Bedeutung sein könnte. Fest stehe jedoch, dass die Großgemeinde in erster Linie von den Bürgern getragen werden müsse. Für Schöpstals Bürgermeister Bernd Kalkbrenner ist sicher, dass das Thema Großgemeinde in seinem Gemeinderat derzeit nicht auf der Tagesordnung steht. „Langfristig kommen wir nicht drumherum. Aber bis es soweit ist, wollen wir alles so lassen wie es ist.“ Kodersdorfs Bürgermeister Rene Schöne akzeptiert diese Haltung. „Allerdings geht uns dadurch viel Geld verloren“, sagt Schöne, „denn je größer eine Gemeinde ist, desto mehr Geld bekommt sie vom Freistaat.“ So würde der Großgemeinde jährlich etwa eine Million Euro mehr zustehen als den vier kleinen Gemeinden zusammen.