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Großharthaus Grundschule hat jetzt ihren eigenen Film

111 Jahre Schule wurden groß gefeiert. Heutige und frühere Schüler standen dafür zwei Tage vor der Kamera.

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Von Ingolf Reinsch und Wolfgang Schmidt

Schule in 111 Jahren? Auf die Frage nach den Visionen für die Großharthauer Grundschule hat jede Generation ihre eigenen Vorstellungen. Heutige Schüler denken, dass es im Jahr 2125 im Haus eine Rolltreppe und einen Tanzsaal geben wird und die Stühle dann fahren werden. Schulleiterin Regine Heitz würde sich schon freuen, wenn die Schulsporthalle saniert wäre – natürlich nicht erst in 111 Jahren. Und die 85-jährige Frau Schmidt, die 1936 in Großharthau eingeschult worden ist, würde es klasse finden, Kinder würden Erwachsene wieder grüßen, so wie sie es früher zu Hause und in der Schule gelernt hatte. Sie alle kommen zu Wort im neuen Film „111 Jahre Grundschule Großharthau. Rückblicke, Einblicke. Ausblicke“, der in der vergangenen Woche vorgestellt worden ist.

Der 35-minütige Streifen ist ein Gemeinschaftswerk von Lehrerinnen, Schulförderverein und dem Medienpädagogischen Zentrum des Landkreises Bautzen. Gemeinsam hatte man seit Herbst an der Konzeption gearbeitet, hat ein Drehbuch geschrieben, hat historische Ansichten herausgesucht und Interviews vorbereitet. „Von den heutigen Schülern dürfte es kaum einen geben, der im Film nicht zu sehen ist“, sagt Wolfram Wiezorek, der den Streifen gedreht hat. Der 55-Jährige ist von Haus aus Fachlehrer für Geografie, Geschichte und Informatik. Seit fast 20 Jahren ist er als Medienpädagoge bei dem kreiseigenen Zentrum angestellt.

Die Rückblicke beziehen sich auf die Großharthauer Schulgeschichte. Dabei wird nicht nur auf das 1903 eröffnete Schulgebäude nahe der jetzigen Bundesstraße Bezug genommen. Auch die spätere Mittelschule, die nach ihrer Schließung zum Pflegeheim umgebaut worden ist, spielt im Film eine Rolle.

Die ersten 50 Kopien sind weg

Breiten Raum nehmen die Einblicke ins heutige Schulleben ein: Berichtet wird über den Unterricht, über die vielen Nachmittagsangebote, über das Schulkonzept, über Projekte, über das Engagement vieler Eltern ... „Hut ab, was die fünf Lehrerinnen an dieser Schule leisten!“, sagt Wolfram Wiezorek, der in ihnen von Anfang an gute Partner gefunden hatte. Zwei Tage hatte er in Großharthau gedreht. Anschließend war er viele Stunden damit beschäftigt, das Material zu sichten, Szenen auszuwählen, zu schneiden und aus dem einen Film zu machen. Auf die Uhr dürfe man dabei nicht schauen, sagt der Lehrer, der für diesen Film viele Freizeitstunden an seine Arbeitszeit rangehangen hat. „Es hat aber auch großen Spaß gemacht“, sagt er. Beeindruckt haben ihn vor allem der große Zusammenhalt an der Schule und im Dorf, die Arbeit des Schulfördervereines sowie das Miteinander von Jung und Alt.

Als der Film in der vergangenen Woche in Großharthau uraufgeführt wurde, durfte sich Wolfram Wiezorek in seiner Arbeit bestätigt fühlen. Es gab große Anerkennung. Denn so gut wie jeder aus Großharthau findet sich in dem Film wieder. „Es ist ein sehr gelungener Film“, sagt Schulleiterin Regine Heitz. Die ersten 50 Kopien der DVD gingen schon am ersten Abend weg wie warme Semmeln. Es gibt eine lange Bestellliste. Regina Heitz: „Fast jede Familie, deren Kind bei uns lernt, hat eine DVD gekauft oder bestellt. Es ist eine einmalige Erinnerung an die Schulzeit, nicht nur für heutige Schüler.“ Die DVD werden für vier Euro das Stück verkauft. 2,50 Euro decken die Herstellungskosten; 1,50 Euro bleiben an der Schule und helfen dort, weitere Projekte zu verwirklichen bzw. Wünsche zu erfüllen.

Das Medienpädagogische Zentrum vereint die einstigen Kreismedienstellen Bautzen, Hoyerswerda und Kamenz. Es ist Partner für 160 Schulen sowie Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit im Landkreis Bautzen. Es leiht unter anderem verschiedene Medien für den Unterricht und die außerschulische Arbeit aus, bietet Kurse für Schüler in der Medienerziehung an, richtet zu diesem Thema auch Elternabende aus und organisiert Fotokurse für junge Leute.

www.mpz-bautzen.de