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Großprojekte rücken an Bonnewitz heran

Der Pirnaer Ortsteil Bonnewitz rückt weiter in den Fokus der Bauleute. Westlich des Dorfes zeugt eine Baustraße von der bevorstehenden Verlegung einer Gas-Fernleitung, östlich begannen gestern Probebohrungen...

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Von Christian Eißnerund Alexander Müller

Der Pirnaer Ortsteil Bonnewitz rückt weiter in den Fokus der Bauleute. Westlich des Dorfes zeugt eine Baustraße von der bevorstehenden Verlegung einer Gas-Fernleitung, östlich begannen gestern Probebohrungen für den Neubau der Staatsstraße 177.

Die Ortsumgehung S177

Falko Stielecke fährt sein Raupenbohrgerät auf eine Wiese am Ortseingang Bonnewitz. Dort, wo laut Planung später ein Brückenpfeiler für die Ortsumgehung stehen soll, bohrt er 15 Meter tief in den Boden. Der entnommene Bohrkern wird später im Ingenieurbüro für Geotechnik Bautzen untersucht.

An rund 50 verschiedenen Stellen östlich von Bonnewitz werden in den nächsten Tagen Proben entnommen, erläutert Arnd Böhmer vom Ingenieurbüro. Die gewonnenen Daten gehen ans Straßenbauamt Meißen-Dresden, das für die Planung der neuen Staatsstraße 177 zwischen Radeberg und Pirna verantwortlich ist. Die Straßenbauer müssen wissen, welchen Baugrund sie zu erwarten haben, um die Kosten zu kalkulieren.

Der Bau der knapp fünf Kilometer langen Ortsumgehung werde kontinuierlich weiter vorbereitet, bestätigt Holger Wohsmann, Chef des Straßenbauamts. Ein Baubeginn sei aber nicht abzusehen, da die Landesdirektion Dresden noch kein Baurecht gegeben hat.

Die Pläne jedenfalls seien fertig, sagt Wohsmann, der auf SZ-Anfrage noch einmal auf die größte Sorge der Bonnewitzer eingeht: den Verkehrslärm, den die neue Straße verursachen wird. Geräusche werde der Verkehr natürlich verursachen, so Wohsmann, aber man halte alle Grenzwerte ein. Zudem helfen Fledermäuse den Anwohnern: Die größte Brücke der neuen Trasse, die Querung des Bonnewitzer Grundes, erhalte auf beiden Seiten vier Meter hohe Wände – zum Schutz der hier kreuzenden Fledermäuse. Diese Wände, erläutert Wohsmann, dienen gleichzeitig als Schallschutz – den man vermutlich sonst aus Kostengründen nicht hätte genehmigt bekommen.

Die Ferngasleitung

Die Ortsumgehung ist aber nicht das Einzige, was derzeit in Bonnewitz geplant wird. Darüber hinaus wird momentan auch an der Ferngasleitung Freital–Görlitz gearbeitet. „Wir haben jetzt die Elbe überquert“, berichtet Ralf Borschinsky vom Netzbetreiber Ontras-VNG Gastransport GmbH.

Jetzt wurden lange Gräben in die Landschaft bei Bonnewitz gebaggert. Vorerst wurde hier aber nur der Mutterboden abgetragen. Archäologen haben die Flächen untersucht. Richtig losgehen soll es erst heute in einer Woche. Ontras investiert 30 Millionen Euro in den insgesamt 65 Kilometer langen Abschnitt zwischen Freital-Weißig und Diehmen. „Diese Leitung ist für die Sicherung der Gasversorgung der Region von herausragender Bedeutung, insbesondere für den Großraum Dresden“, erklärt Borschinsky. Sie hat einen Durchmesser von 30 bzw. 40 Zentimetern und ist für einen maximalen Betriebsdruck von 25 bar ausgelegt.

Der Austausch der Rohre begann im Februar bei Freital und wird voraussichtlich bis zum Jahresende 2010 abgeschlossen sein, die Anschlussleitungen werden 2011 erneuert. Während der gesamten Bauzeit gibt es keine Unterbrechung der Gasversorgung.

Der Leitungsneubau soll langfristig die Gasversorgung des Großraumes Dresden sicherstellen. Um eine große Zahl an Einzelbaustellen zu vermeiden, sei die Erneuerung in einem einzigen, zügig ablaufenden Bauvorhaben gebündelt worden, sagt Borschinsky. Von den derzeit am Bau beteiligten 140 Beschäftigten kommen laut Ontras rund 100 aus den neuen Bundesländern.