Von Carmen Schumann
Das Eckhaus Jägerstraße 2 grenzt an die Taucherstraße und bildete bislang mit seinem heruntergekommenen Aussehen ein Ärgernis. „Es war schon mehrere Jahre unbewohnt und dadurch ziemlich verwahrlost“, berichtet Bauherr Gerhard Wasmer.
Seit Anfang März haben nun die Bauleute an und in dem prachtvollen Gründerzeit-Gebäude das Sagen. Das Dach ist mittlerweile schon neu mit Biberschwanz-Ziegeln eingedeckt worden. In den nächsten Tagen soll mit den Fassadenarbeiten begonnen werden. Dabei werden anstelle der bröckelnden Holzfenster neue Fenster eingebaut werden. Der Innenausbau ist bereits in vollem Gange.
„Das Haus weist sehr großzügige Wohnungszuschnitte auf, die wir im wesentlichen nicht verändern wollen“, erklärt der Hauseigentümer. In jeder der drei Etagen befindet sich je eine Fünfraumwohnung. „Kleinere Veränderungen am Grundriss werden nur durch den Einbau moderner sanitärer Einrichtungen nötig“, erläutert Gerhard Wasmer. Das Gebäude besaß zwar bereits Wasserklosetts; diese befanden sich allerdings auf halber Treppe. Die alten Kachelöfen, mit denen die letzten Mieter heizen mussten, hatten keinen historischen Wert und wurden abgerissen. Eine moderne Erdgasheizung tritt an ihre Stelle.
Um das Jahr 1880 erbaut, weist das Haus Jägerstraße 2 innerhalb der Wohnungen noch recht gut erhaltene schöne Kassettentüren auf, die für diese Zeit typisch waren. Sie werden sämtlich aufgearbeitet und können somit erhalten werden.
Die Ansicht der Fassade wird von zahlreichen Schmuckornamenten geprägt, die ebenfalls restauriert werden. Diese Details werden im Kontrast zum gelben Wandanstrich in Grau gestrichen.
Auf der Rückseite des Hauses sollen im Dachgeschoss und im ersten Stock Balkons angebaut werden, denn heutzutage vermieten sich Wohnungen ohne eine solche Frischluftoase nur sehr schwer. Auch die Erdgeschosswohnung erhält einen, allerdings recht kleinen Balkon. Deren Mieter können dafür den Hausgarten nutzen.
Viel Sorgfalt möchte der Hauseigentümer auf die Umfassungsmauer und den Zaun verwenden, weil diese Elemente bei dem aufgelockerten Baustil der Wohngegend in der Nähe des Bahnhofs einfach zum Stil dazugehören. „Die Mauer ist ganz krumm und muss daher abgetragen und neu aufgebaut werden“, erläutert der Bauherr. Der schmiedeeiserne Zaun erhält ebenfalls seine alte Schönheit zurück.
Wenn alles weiterhin so gut läuft wie bisher, soll die Sanierung Ende Mai, spätestens Anfang Juni abgeschlossen sein. Das Haus Jägerstraße 2 ist nicht das erste Objekt, das Bauherr Gerhard Wasmer in Bautzen saniert. Seit 1992 hat er bereits mehreren Wohngebäuden zu neuem Leben verholfen, zuletzt in der Ricarda-Huch-Straße. „Bautzen gefällt mir einfach“, begründet der agile Sanierer aus Rastatt sein ungewöhnliches Engagement im Dienste der Spreestadt.