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Grüne Dampflok geht auf große Fahrt durchs Erzgebirge

Gestern startete die Radebeuler Traditionslok 176 in ihr zweites Leben. Nächste Woche soll das Dampfross wieder zum Lößnitzdackel kommen.

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Von Lars Müller

Große Freude gestern bei den Radebeuler Traditionsbahnern. Ihre neue historische Lok im grünen Farbkleid der einstigen Sächsisch-Königlichen Staatseisenbahn hat im Erzgebirge zwischen Oberwiesenthal und Hammerunterwiesenthal eine erste Fahrt mit geladenen Gästen absolviert. Fast auf den Tag genau 15 Jahre nach ihrem Abschied aus dem Plandienst absolvierte das Dampfross aus dem Jahr 1914 quasi seine zweite Jungfernfahrt.

Vor 15 Jahren ausgemustert

Zuletzt stand die Lokomotive mit der Reichsbahn-Nummer 99 598 ganz in Schwarz als Museumsstück von 1995 bis 2007 in Radebeul-Ost unter freiem Himmel. Am Montag wird die Maschine per Tieflader nach Radeburg gebracht und absolviert voraussichtlich am Donnerstag letzte Abnahmefahrten auf der Lößnitzgrundbahn. Den hiesigen Schmalspurfans und Anhängern historischer Eisenbahnen wird die Lok der legendären Baureihe IV K (sprich: Vier Ka) am Freitag offiziell in Radebeul vorgestellt. Zu ihren ersten öffentlichen Einsatzehren nach 15-jähriger Pause gelangt die 176 dann vor den traditionellen Nikolauszügen am 9. Dezember.

Schwierige Aufarbeitung

„Wir sind glücklich, das kann man kaum mit Worten beschreiben“, sagte Rainer Fischer von den Traditionsbahnern gestern. Die Aufarbeitung kostete so viel, wie ein „gutes, kleines Einfamilienhaus“, ließ der Verein wissen. Mit der Lokwerkstatt der Sächsischen Dampfeisenbahn-Gesellschaft (SDG) in Oberwiesenthal wurde Stillschweigen über den genauen Preis vereinbart. Die Gelder dafür hat der Verein überwiegend selbst aus Rücklagen aufgebracht und mit Fördermitteln und Spenden aufgestockt.

Das Flottmachen der betagten alten Dame erwies sich als schwieriger als ursprünglich gedacht, hieß es von der SDG. Der Aschkasten war durchrostet und musste vollständig neu gebaut werden. Am Kessel wurden Stehbolzen und die Rauchkammerrohrwand erneuert.

Zudem mussten kleinere Unfallschäden von einem Malheur beseitigt werden, welches die Lok kurz vor ihrer Ausmusterung vor 15 Jahren auf der Strecke der Fichtelbergbahn erlitten hatte.