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Gut geführt mit Stöcken durch Feld und Flur

Obergurig. Ein Pfad für Nordic Walker wurde gestern eingeweiht. Zur Auswahl stehen zwei Routen. Start ist für beide nahe der Papierfabrik.

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Von Madeleine Siegl-Mickisch

Das Herbstlaub raschelt unter den Füßen, die Sonne blinzelt durch die Bäume. Der 1. November beginnt alles andere als grau und verregnet – und ist damit wie geschaffen für das, was der Bautzener Holzhaus-Verein an diesem Vormittag vor hat: In Obergurig soll ein Nordic Walking-Pfad eingeweiht werden.

Erster Versuch ohne Erfolg

„Der Auslöser dafür, dass wir uns mit dem Thema Nordic Walking beschäftigt haben, waren meine Knie“, beschreibt Vereinsvorsitzender Günter Hanke den Ursprung. Nach einer Operation kam er während der anschließenden Rehabilitation mit dieser Sportart in Berührung. Und als die Vereinsmitglieder hörten, dass ein solcher Pfad am Olbersdorfer See bei Zittau angelegt werden sollte, dachten sich die Vereinsmitglieder: „Das könnten wir doch auch.“ Und so wurde am Mönchswalder Berg der erste Anlauf unternommen. Innerhalb eines geförderten Projektes machten sich acht Leute ans Werk, eine Strecke auszuschildern – und wurden enttäuscht. Denn kurz vor der Einweihung musste die Sache abgeblasen werden. Der Besitzer des Waldes, durch den der Weg größtenteils führen sollte, hatte etwas dagegen, vor allem aus Angst, dafür haften zu müssen, falls jemanden auf dem Weg etwas passieren sollte.

„Damit war die Sache eigentlich gestorben“, blickt Hanke zurück. Doch dank des guten Kontakts zur Gemeinde Obergurig, wo der Verein bereits ein kleines Umgebindehaus saniert hat, wurde sie dieses Jahr neu belebt. Nun gibt es zwei Routen, die beide auf dem Parkplatz an der Spree nahe der Papierfabrik beginnen: Die längere führt über 3,4Kilometer ein Stück entlang des Spreeradweges durch die Kleingartenanlage bis nach Schwarznaußlitz und zurück über den Steinbruchweg. Die andere Richtung Singwitz zwischen Fortschrittstraße und der Bahnlinie ist nur 1,5 Kilometer lang. „Für Nordic Walking eigentlich zu kurz“, bedauert Hanke. Doch man habe eben mit den Gegebenheiten, zu denen abschnittsweise auch Asphalt gehört, leben müssen. Und so nimmt die Eröffnungstruppe an diesem Vormittag gleich beide Strecken unter die Stöcke. „Ich fand es nett, mal woanders zu gehen“, sagt danach Kursleiterin Petra Kladek, die sonst mit ihren Teilnehmern hauptsächlich am Stadtrand von Bautzen im Naturpark oder im Humboldthain unterwegs ist. Ein eigens dafür ausgeschilderter Weg wie jetzt in Obergurig sei ihr bisher nicht bekannt. Auch Günter Deutscher, der beim Sporthaus Timm Kurse anbietet, kennt keinen.

Dass seine Gemeinde nun mit einem solchen Angebot aufwarten kann, freut Obergurigs Bürgermeister Thomas Polpitz, der als ehemaliger Fitnesstrainer selbst schon viele Sportarten, Nordic Walking gestern aber zum ersten Mal ausprobiert hat. „Das ist wieder ein i-Tüpfelchen für den Tourismus“.