Gut gewaschen und gelaunt gegen Corona

Striegistal. „Frische erleben“ steht am Haus von Kerstin Schmiedel-Zimmermann und Daniel Zimmermann an der Marbacher Hauptstraße. Die Frische ist schon von Weitem zu riechen. Und wer den kleinen Hofladen betritt, ist erst einmal überwältigt von der Farben- und Formenvielfalt der Seifen und bekommt gleich gute Laune.
Den Produkten kommt derzeit eine besondere Bedeutung zu. Dass das Händewaschen gerade während der Corona-Pandemie wichtig ist, wird von Fachleuten immer wieder kommuniziert. Und auch Daniel Zimmermann erklärt: „Durch den Seifenschaum werden die Fettzellen des Virus aufgelöst. Es kann sich dann nicht mehr ausbreiten.“ Mandy Glauch, Hygienefachfrau der Helios-Klinik Leisnig, verweist darauf, dass Händewaschen die Keimbelastung auf der Haut reduzieren kann.
Trotzdem brachte die Corona-Krise auch den Marbacher Seifenherstellern Einbußen. Bestellungen von Großhandelskunden fielen in Größenordnungen weg, genauso wie Messen und Märkte, auf denen Zimmermanns ihre Produkte verkaufen. Veranstaltungen, wie die Bauernmärkte im Kloster Buch, sind zurzeit nicht möglich und bis Ende August abgesagt.
Zudem ging der Kundenstrom im hauseigenen Hofladen mit Beginn der Ausgangsbeschränkungen merklich zurück, obwohl der von den Geschäftsschließungen gar nicht betroffen war. „Das sind schon etliche tausend Euro, die fehlen“, sagt Daniel Zimmermann.
Froh sind die Geschäftsleute deshalb, dass sie sich schon vor der Krise mit den Themen Online-Handel und soziale Medien befasst haben. „Der Online-Verkauf hat bei uns derzeit Weihnachts-Niveau“, so Daniel Zimmermann. Aber auch auf den Internetportalen, wie Facebook und Instagram, sowie regionalen Händlerplattformen wie dem Mittelsachen-Portal sind die Zimmermanns mit ihrem „Frische-erleben“-Konzept vertreten.
„Das hilft uns derzeit gerade sehr.“ Von Vorteil sei es zudem, dass es sich bei der Seifenmanufaktur um ein kleines Familienunternehmen handelt. „Wir können flexibel agieren uns schnell auf die geänderten Bedingungen einstellen“, so Zimmermann.

Auffällig sei, dass derzeit besonders viele Kunden aus dem unmittelbaren Umfeld über das Internet bestellen. „Teilweise haben wir die Kunden gleich selbst beliefert, um die Paketdienste zu entlasten“, erklärt Daniel Zimmermann. Und die Kunden freut es, wenn sie die Produkte teilweise noch am Bestelltag bekommen. Viele Firmen würden für ihre Mitarbeiter als Dankeschön Seife bestellen. „Auch auf solche Wünsche können wir rasch reagieren.“
Für Kerstin Schmiedel-Zimmermann und ihren Ehemann ist die Präsenz im Internet deshalb derzeit wichtiger denn je. Über Facebook hat Kerstin Schmiedel-Zimmermann mit den Kunden auch nach einem Namen für ein neues Seifenstück gesucht. Mehr als 40 Namensvorschläge seien eingegangen.
„Herzfamilie“ wurde es nun getauft – was irgendwie thematisch auch zur Corona-Krise passt, in der der Zusammenhalt mehr denn je wichtig ist. Die Seife riecht angenehm blumig, ist pflegend für die Haut und noch dazu optisch ein absoluter Hingucker. Wichtig sei es, die Seife trocken zu lagern. „So bleibt sie eigentlich unbegrenzt haltbar.“
Die Herzfamilien-Seife wird aber nicht in Marbach hergestellt. „Wir lassen sie in Handarbeit anfertigen“ erklärt Daniel Zimmermann. Die Striegistaler Naturseife entsteht dagegen direkt in der kleinen Seifenmanufaktur. Wir verwenden dafür nur ausgesuchte Rohstoffe, die meisten aus der Region, sagt Daniel Zimmermann. Damit die Haut trotz häufigem Händewaschens zart bleibt, sei es wichtig, eine rückfettende Seife zu verwenden.
Dann sei sogar die Verwendung von Hautcreme entbehrlich. Für die Haut sei Seife auf jeden Fall angenehmer als das Benutzen von Flüssigseife, die zu 80 Prozent aus Wasser besteht, oder gar Desinfektionsmittel. Letzteres beinhaltet Alkohol, der die Haut austrocknet. Und – es riecht längst nicht so gut wie die Seifen aus Striegistal.
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