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Gut vorbereitet und von unten zusammenwachsen

Derzeit ist es für Niedercunnersdorf nicht akut, mit Obercunnersdorf eine Einheitsgemeinde zu bilden. So lautet die Position des Gemeinderates nach eingehender Prüfung. Die Zusammenarbeit sollte aber so optimiert werden, dass man in der Perspektive auf einen solchen Schritt gut vorbereitet ist. Vor allem aber müssen die Dorfbewohner dahinter stehen.

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Von Angelika Dornich

Ober- und Niedercunnersdorf bilden seit 1999 eine Verwaltungsgemeinschaft. Eine Veränderung der Struktur sei eine mittelfristige bis langfristige Angelegenheit. Kurzfristig bestehe dafür keine Notwendigkeit. Diese Position vertreten die Niedercunnersdorfer Gemeinderäte und haben sie im April auch dem Obercunnersdorfer Gremium und Bürgermeister erläutert.

„Außerdem ist der Gemeindezusammenschluss nur mit breiter Einbeziehung der Einwohner möglich. So etwas muss von unten her wachsen“, sagt Niedercunnersdorfs Bürgermeister Frank Hübler.

Anlass für die Prüfung einer Strukturänderung war ein Positionspapier, das Ende vergangenen Jahres in der Obercunnersdorfer Gemeindeverwaltung erarbeitet wurde. „Obercunnersdorf hat sich die Vereinigung sehr kurzfristig, das heißt schon für 2004, gewünscht“, weiß die Niedercunnersdorfer Gemeinderätin Carmen Petzold. Sie selbst ist wohnhaft im Ortsteil Ottenhain. „Aber gewisse Dinge wollen wir immer noch selber beeinflussen in unserer Gemeinde – zum Wohle unserer Dorfbewohner.“ Die finanzielle Eigenständigkeit einer Gemeinde sei das A und O.

Jedenfalls habe sich im November 2002 erst einmal der Gemeinschaftsausschuss mit dem Obercunnersdorfer Papier beschäftigt. „Dort wurde gesagt, wir gehen damit in die Gemeinderäte, und dann muss man sehen“, berichtete Bürgermeister Hübler auf der Ratssitzung. In Niedercunnersdorf wurde sich so geeinigt, bis Februar Unterlagen zu erarbeiten, die die Position jeder Gemeinde darstellen. Und zwar zu solchen Themen wie der Verschuldung, den geplanten Investitionen und den besonders wichtigen Fragen der gesamten Region, zum Beispiel der Standpunkte zu B 178, Windkraftanlagen, Entwicklung des Tourismus sowie zu spezifischen Punkten der Gemeinden wie Kindertagesstätten, Schule, Vereinen und Feuerwehr.

„Im März haben wir noch mal eine interne Sitzung dazu gehabt“, berichtet Hübler. Daraufhin wurden dann die Vertreter von Obercunnersdorf eingeladen.

„Wir haben ihnen erläutert, dass momentan für einen Zusammenschluss kein Handlungsbedarf besteht“, sagt der Niedercunnersdorfer Gemeinderat und stellvertretende Bürgermeister Rolf-Werner Israel. Die beiden Gemeinden haben auch noch zu verschiedene Ansichten, andere Satzungen.

Eine Nachfrage beim sächsischen Innenministerium habe außerdem ergeben, dass in den nächsten Jahren keine weitere Gebietsreform geplant sei. Freiwillige Zusammenschlüsse würden von der Landesregierung natürlich gern gesehen.

„Den Gedanken kann man schon mittragen, dass sich Ober- und Niedercunnersdorf in einem gewissen Zeitraum einmal vereinigen werden “, äußert Hübler. „Doch wenn das geschieht, dann wollen wir das nicht in Form einer Eingemeindung, sondern als eine neue Gemeinde mit einem neuen Namen.“ Wie in Rosenbach, das aus Herwigsdorf und Bischdorf entstanden ist, soll es dann zwei gleichberechtigte Partner mit ihren Ortsteilen geben.

Um dafür gewappnet zu sein, gelte es, die Zusammenarbeit auf der aktuellen Basis zu optimieren. Das heißt, die Verwaltungsgemeinschaft auszubauen, den Gemeinschaftsausschuss intensiver arbeiten zu lassen, Probleme offen auszutauschen und gemeinsam zu lösen sowie gemeinsame Strategien zu entwickeln.