SZ +
Merken

Gute-Laune-Showband

Ein umfangreiches Showprogramm gehört traditionell zum Zittauer Stadtfest, das an diesem Wochenende stattfindet. Dabei ist in diesem Jahr auch die Showband „Star of Nobody“ – eine besondere ihrer Art.

Teilen
Folgen

Von Falk Hofer

Zweimal in der Woche treffen sich 16 junge Männer und Frauen in Zittauer Zweiraumwohnungen. Sie sind Mitglieder der Band „Star of Nobody“. An diesem Donnerstag war Generalprobe für den Auftritt beim Stadtfest. Instrumente haben sie nicht dabei. Sie brauchen nur eine Musikanlage und Handys, die als Mikrofone herhalten. Selbst Musik machen sie nicht. „Wir sind eine Showband mit Playback und Go-Go-Tänzern“, erklärt André Stankiewicz, der kreative Kopf der Band. Von den Prinzen, Nena oder Alexander stammt die Musik, zu denen die Band ihre Show abliefert.

Hauptberuflich kocht der 29-jährige Stankiewicz in der Behindertenwerkstatt Zittau die Mittagsmahlzeit. Zweimal in der Woche übt er mit den behinderten und nichtbehinderten Mitgliedern der Gruppe neue Programme für ihre Auftritte bei der monatlichen Behinderten-Disko in Löbau ein.

Vor sieben Jahren gründete André Stankiewicz zusammen mit zwei Freunden aus der Behindertenwerkstatt die Band. Anfangs waren außer ihm nur geistig Behinderte in der Gruppe. Mit der Zeit kamen weitere Jugendliche hinzu, so dass heute 16 Behinderte und nicht Behinderte zusammen auftreten. „Wir wollen behinderte und nicht behinderte Menschen zusammen bringen und den Leuten Mut machen, auf die Behinderten zuzugehen“, sagt Katrin Kroschwald. Die 24-Jährige übt mit den Bandmitgliedern die Tanzschritte ein und schneidert auch schon mal die Kostüme für die Auftritte.

Vier Programme haben „Star of Nobody“ einstudiert. Kurz bevor es auf die Bühne geht, wird meistens nochmal alles umgeworfen. Wahrscheinlich auch am Sonntag. „Leider dauert der Auftritt nur eine halbe Stunde. Da können wir gar nicht alles zeigen, was wir probiert haben“, sagt André Stankiewicz.

Fiedel legt sich gerade zur lauten Musik von Bernhard Brink ins Zeug, die anderen wippen auf dem Sofa mit. Zwischen 24 und 34 Jahren sind die 16 alt. In der Woche arbeiten sie in der Behindertenwerkstatt als Dreher, in der Gärtnerei oder in der Wäscherei. „Star of Nobody“ – „Star von Niemandem“ nennen sie sich, weil sie als Band unabhängig bleiben und niemandem gehören wollen.

Bisher müssen sie allein über die Runden kommen. „Wir brauchen eigentlich einen Sponsor für eine eigene Musikanlage und unsere Kostüme, die wir selbst bezahlen“, sagt Katrin Kroschwald. Üben müssen sie in ihren Wohnungen, weil nur Vereine einen Proberaum bekämen. Vielleicht findet sich ja für beides nach dem Auftritt am Sonntag eine Lösung.

Auftritt der „Star of Nobody“: Sonntag, 14 Uhr, im Festzelt auf dem Rathausplatz.