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Gymnasiasten geben der Geschichte ein Gesicht

Der Volksaufstand vom 17. Juni 1953, der sich 2003 zum 50. Male jährt, steht im Mittelpunkt von drei Veranstaltungen, die in Bautzen am 8. Mai und am 17. Juni stattfinden. Mit eigenen Projekten bereiten sich Schüler in Bautzen und Doberschau auf diese Veranstaltungen vor.

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Von Carmen Schumann

Die Idee, die Ereignisse des 17. Juni in Bautzen zu erforschen, entstand auf der Lehrerweihnachtsfeier des Schiller-Gymnasiums. Werner Richter, ehemaliger Lehrer an dieser Schule, der 1953 Junglehrer war und alles hautnah miterlebte, gab den Anstoß dazu. Die Geschichtslehrerin Marion Karbe, die bereits für das Festumzugsbild über die Nazizeit verantwortlich war, konnte einige der Teilnehmer ihrer Schule für das Thema begeistern. So konstituierte sich im Dezember die Arbeitsgemeinschaft Schul- und Regionalgeschichte, die seitdem schon viel Material zusammentrug.

Das Wichtigste waren dabei die Befragungen von Zeitzeugen, denn, so Ina Koban: „An Hand von Einzelschicksalen können wir der Geschichte ein Gesicht geben.“ Die Schüler trafen sich mit Werner Richter, mit Jürgen Nebel, der damals Schiller-Schüler war, sowie mit Prof. Dr. Robert Marczinski, der 1953 in Bautzen verhaftet wurde und den 17. Juni in der Stasi-Haft in Dresden erlebte.

Im Bautzener Stadtarchiv nahmen sie Einblick in Akten des Ministeriums für Staatssicherheit aus Dresden. Diese stellte die Leiterin des Archivverbundes, Grit Richter- Laugwitz, zur Verfügung, die einen Vortrag zum Thema vorbereitet. Außerdem kopierten die Schüler im Archiv Zeitungsausschnitte aus jenen Tagen.

Am kommenden Mittwoch trifft sich die AG erneut. Dann soll das gesammelte Material ausgewertet werden, und die Abstimmung darüber erfolgen, wie weiter verfahren wird. Noch ist nämlich nicht ganz klar, in welcher Form die Schüler ihre Erkenntnisse präsentieren. Auf alle Fälle soll es abwechslungsreich mit Hilfe verschiedener Medien geschehen. Fest steht außerdem, dass die Forschungsergebnisse auch für den Unterricht aufbereitet werden sollen.

„Wir konzentrieren uns auf die Geschehnisse in Bautzen“, erklärt Marion Karbe. „In Doberschau arbeitet eine Gruppe mit Barbara Domschke an der Aufarbeitung der Geschehnisse im Landkreis.“ Weitere Zeitzeugen werden noch gesucht.