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„Habe ich schon“ ist Grund für Rückgabe

Das nachweihnachtliche Geschäft läuft schleppend an: Rücktauschaktionen sind selten. Im Trend lagen diesmal Gutscheine.

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Von René Tzschoppe

Dass es zu Umtauschaktionen nach Weihnachten käme, sei normal. Kathrin Eberlein sieht der Sache gelassen entgegen: „Manchmal kommen die Sachen zurück, da sie doppelt geschenkt wurden.“ Es kämen auch technische Sachen zurück, da sie defekt seien. „Das kommt manchmal bei tragbaren CD-Playern vor“, erklärt die Angestellte im Quelle-Technik-Center in Königshufen. In der Regel suche sich der Kunde etwas anderes in dem Sortiment aus. Wenn er jedoch nichts finde, gibt es das Geld zurück. Im City-Center bei Expert wird die Umtauschregelung ähnlich gehandhabt. Doppelkauf sei auch hier die Ursache. Allerdings werden die Sachen nur wieder entgegengenommen, sofern sie noch eingeschweißt sind.

Gutscheine „verschwinden“

„Zu Weihnachten wurden bei uns auch viele Warengutscheine gekauft“, ergänzt Kathrin Eberlein. Ein Ansturm zur Einlösung der Quelle-Gutscheine blieb bisher aus. Sie denke, dass viele Beschenkte auf den neuen Katalog warten, der in der nächsten Woche herauskommt. „Die Eintauschaktionen lassen bestimmt auf sich warten. Da der Gutschein unbegrenzt gültig ist, kommen einige erst im Sommer“, fährt sie fort.

Von einem Trendgeschäft spricht Ellen Hüller. In diesem Jahr konnte sie noch mehr Gutscheine als im Vorjahr absetzen. Allerdings hat die Chefin des „Haus der Schönheit“ die Erfahrung gemacht, dass nicht jeder den Gutschein einlöst: „Wir führen darüber Buch und können feststellen, dass Gutscheine von 1998 noch offen sind.“ Und die Zahl der „Nichteinlöser“ ist hoch – es seien nicht nur drei oder vier. Dass mancher den Gang in den Schönheitssalon scheut – denn Gutscheine gehen auch immer öfter an Männer – glaubt sie nicht. Der Kunde müsse nicht die Dienstleistung in Anspruch nehmen. Er hätte die Möglichkeit, Produkte zu kaufen. „Ich denke, dass die Gutscheine in diesen Fällen verbummelt werden“, meint die Chefin. Wann Gutscheine eingetauscht werden, könne sie nicht sicher sagen. Einen bestimmten Zeitpunkt, wann der Run losgeht, gebe es nicht. „Der Gutschein wurde auch an Kundinnen und Kunden verschenkt. In diesem Fall wird er einfach in den kontinuierlichen Terminablauf eingebracht“, erklärt Ellen Hüller.

Von einem Trend zum Warengutschein spricht auch Isolde Mudra. Und die Einlösung beginne jetzt sogar schon – kurz nach Weihnachten. „Aber nicht nur Weihnachten sind Gutscheine aktuell. Sie werden das ganze Jahr verschenkt. Mit einem Gutschein beugen viele den Rücktauschaktionen vor. Davon profitieren wir natürlich auch“, erklärt die Geschäftsleiterin von Porta. Wenn dann doch mal Geschenke zurückkamen, dann auch in ihrem Handelsgeschäft mit der Begründung „Das habe ich schon“. Oder der Kunde erklärt die Rückgabe mit Nichtgefallen. Nicht immer werde der Kunde die ehrliche Begründung nennen. Aber die Kulanzregelungen kämen ihm in jedem Fall entgegen.

Kalender sind der Renner

Gut läuft das nachweihnachtliche Geschäft in der Comenius-Buchhandlung: Gutscheine werden schnell eingetauscht oder Kunden kaufen Bücher: „Da merkt man, dass dort Geldgeschenke eingelöst werden“, erklärt Andrea Lampke, Buchhändlerin. Es kommen auch viele Touristen ins Geschäft, die jetzt zwischen Weihnachten und Neujahr in Görlitz sind. Was jetzt zwischen Weihnachten und Silvester oft über den Ladentisch geht, sind Kalender. Touristen nehmen sich als Mitbringsel aus der Region Herrnhuter Sterne mit.

Im „Buch und Kunst“ ist der derzeitige Renner das „Görlitzer Sagen- und Geschichtenbuch“. „Es ist seit 17. Dezember auf dem Markt“, erklärt Filialleiter Bernd Maywald. Kurz vor Weihnachten hätte es noch mancher gekauft. Jetzt wird es häufig per Gutschein besorgt. Einige Kunden seien durch weihnachtliche Besuche bei ihrer Verwandtschaft darauf aufmerksam geworden. „Es sind weniger die Touristen, sondern die Görlitzer selbst, die nach dem Buch greifen“, meint der Filialleiter. Ansonsten wirft er zum nachweihnachtlichen Geschäft ein: „Alles fantastisch!“