SZ +
Merken

Haben Jagdgegner einen Wilsdruffer Hochsitz abgefackelt?

Anfang November brannte ein Jagdstand zwischen Wilsdruff und Birkenhain ab. Im Internet diskutierten Jagdgegner darüber.

Teilen
Folgen

Von Stephan Klingbeil

Vor sechs Wochen brannte ein Jagdstand zwischen Wilsdruff und Birkenhain lichterloh. Das Feuer nahe der S36 am Feldweg in Richtung Funkamt war das fünfte innerhalb eines Monats, den Wilsdruffer Feuerwehrmänner löschen mussten. Ermittler waren damals früh vor Ort und sicherten Spuren. Die Feuerwehr geht von Brandstiftung aus. Doch wer hat dort gezündelt? Waren es womöglich Jagdgegner?

Im Internet tauschten jedenfalls schon kurz nach diesem Brand vermeintliche Tierschützer erste Meinungen aus zu dem Vorfall. „Solche Feuerchen kann es gar nicht genug geben“, schrieb so etwa ein Blogger mit dem Pseudonym „Wir Füchse“ in einem Internet-Forum dazu.

Eine anderer verwies zudem auf rauchende Jäger. „Im Waldgesetz ist ihnen das Rauchen im Wald sogar im Sommer erlaubt.“ Tatsächlich steht dort, dass zur Jagd Berechtigte keine Genehmigung von der Forstbehörde brauchen, um Feuer anzuzünden. Allen Bloggern gemein ist, dass sie abgefackelte Jagdstände nicht schlimm finden.

„Mörderisches Hobby“ kritisiert

Die Jagdkritiker kommentierten im Forum anti-jagd.blog.de auch andere Hochsitzbrände in diesem Jahr. Die Blogger äußerten sich so etwa zu Bränden in Hessen und Brandenburg. „So Gesetze nur das Morden schützen, ist zu fragen, was wichtiger ist: Das Leben anderer oder ein mörderisches Hobby“, tippte einer. Ein weiterer schrieb anonym zu Hochsitzbränden im Dezember in Baden-Württemberg: „Mal wieder eine gute Nachricht“. Eine andere mit dem Kürzel Sieben meldete sich prompt: „Ich bekenne mich als potenzielle Hochsitz-Abfacklerin. Bis jetzt konnte ich meinem Zündeltrieb angesichts der Killerbuden widerstehen. Bis jetzt.“

Organsierten Tierschützern im hiesigen Landkreis sei jedoch noch nichts dergleichen zu Ohren gekommen. Auch militante Jagdgegner gebe es wohl nicht. Der Polizei sind derart motivierte Brandstiftungen ebenso nicht bekannt. Die Ermittlungen wegen des abgefackelten Hochsitzes nahe der S36 würden noch andauern. Genauso wie die Spurenverfolgung hinsichtlich der vier anderen Brände im Oktober in Wilsdruff und Grumbach.

Laut Polizeisprecher Lutz Teistler hätte es im Bereich der Direktion Oberes Elbtal-Osterzgebirge in der Vergangenheit auch keine Brände gegeben, die womöglich Jagdgegnern zuzuordnen seien. Lediglich im Bereich Sebnitz wurde einmal einer dieser Hochsitze angesägt. Teistler zufolge werden solche Aktionen allgemein nicht als Straftat gewertet. Vielmehr handele es sich dabei um Sachbeschädigung.

Schäden von ein paar 1000 Euro

Nicht selten entstehen bei solchen Vorfällen Schäden über mehrere 1000 Euro. In ganz Deutschland soll es Jagdgegner geben, die ihren Frust an diesen Hochsitzen ablassen. Brandstifter teilen sich dabei oft auf in radikale Tierschützer und Leute, die etwas gegen den jeweiligen Jäger hätten. Womöglich ist das Feuer bei Wilsdruff aber auch nur einem unglücklichen Zufall geschuldet. Denn gelegentlich soll es vorkommen, dass auch auf Jagdständen in dieser Region übernachtet, getrunken und geraucht wird.