Von Jane Pabst
Sieben Kleiderständer vollgepackt mit Pullovern, Mänteln und Schürzen reihen sich dicht an dicht auf der Hauptstraße. Vor den beiden großen Schaufenstern grenzt ein Pappkarton an den nächsten an. 17 sind es insgesamt. Darauf sind die jeweiligen Schuhpaare gepackt. Die vietnamesische Inhaberin des Textilladens neben dem Uhrengeschäft Herkner schaut etwas ratlos. Nein, sie kenne die neue Verordnung nicht, habe aber davon gehört. „Habe reingeräumt, ist wenig draußen“, erklärt sie in gebrochenem Deutsch. Damit steht sie allerdings alleine da. Den meisten Gewerbetreibenden ist die Richtlinie noch unbekannt.
So schaut auch der Schuhverkäufer von der Schuhpalette verdutzt. Er komme aus Leipzig jeden Tag hierher, das Amtsblatt habe er nicht erhalten. Demzufolge kann er wenig zur neuen Richtlinie sagen. „Doch generell finde ich nicht, dass zu viele Kleiderständer draußen vor den Läden stehen. Solange noch ein Gang freibleibt, ist es in Ordnung. Sonst sieht es so tot aus“, meint er. Vor der Bonita Filiale hinter der Elbgalerie kopiert sich Bianca Riemer gleich den Auszug. „Ich faxe es an meine Bezirksleiterin, die dann entscheiden kann, ob die Änderungen uns auch betreffen“, sagt sie. Derzeit stehen hier vier Kleiderständer draußen. Eine andere Vietnamesin weiter hinten auf der Hauptstraße kennt die neuen Vorgaben ebenfalls nicht. Gegenüber des Vodafone-Ladens reihen sich zehn Kleiderständer vor ihrem Modegeschäft. Auch sie versteht kaum Deutsch, sagt nur: „Nicht gut, nicht gut“. Mehr Verständnis bringt Jörg Marian Körner auf, der Geschäftsführer von 4M – Vier Mahlzeiten. „Ich verstehe, dass die Stadt da mehr Ordnung schaffen möchte“, sagt er. Bärbel Krake vom Blumeneck ergänzt: „Man sieht ja von Weitem, wie zugestellt der Fußgängerbereich dort ist“, so die Inhaberin.