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Händler rüsten sich für den Advents-Ansturm

Die Vorweihnachtszeit ist diesmal besonders lang. Mancher Ladeninhaber sieht darin allerdings keinen großen Gewinn.

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© Matthias Weber

Romy Kühr

Vom ersten Advent bis Heiligabend sind es ganze fünf Wochen. Die Menschen in der Region Löbau-Zittau haben also mehr Zeit zum Bummel in den Läden vor Ort - könnte man meinen. Doch manche Ladeninhaber sagen: Vielmehr sei der Trend zu erkennen, dass sich der Kundenstrom nur verschiebt. Drei Händler schildern ihre Erfahrungen.

Manuela Glathe-Sprinz, Theileund Wagner Zittau
Manuela Glathe-Sprinz, Theileund Wagner Zittau © Matthias Weber
Giselinde Kroker, Drogerei und Kosmetik Eibau
Giselinde Kroker, Drogerei und Kosmetik Eibau © Matthias Weber

Die Elektronikverkäuferin

Mit Elektronikartikeln verkauft Melanie Kießling in Ebersbach Waren, die als Weihnachtsgeschenk hoch im Kurs liegen. Dass die Kunden aufgrund der längeren Adventszeit aber mehr Geld ausgeben, damit rechnet ihr Chef Mario Witzmann, Inhaber des Mediapark Ebersbach, nicht. „Die Leute haben ja deswegen nicht mehr Geld zur Verfügung“, sagt er. Er geht aber davon aus, dass der Weihnachtseinkauf durch die fünf Adventswochen entspannter wird – auch für die Verkäufer. „Wir haben die Erfahrung gemacht“, sagt Witzmann, „je weniger Tage, desto komprimierter kommen die Kunden.“ Der Elektronikhändler ist auf alles vorbereitet. „Die Lagerbestände sind gefüllt.“ Bislang hat der große Ansturm auf Kleinelektronik, die üblicherweise verschenkt wird, noch nicht begonnen. Stattdessen erkundigen sich zunehmend Kunden über Großgeräte. „Viele beschenken sich selbst“, stellt der Händler fest. Da leistet man sich einen größeren Fernseher oder ein Gerät, das im Haushalt gebraucht wird, wie einen Geschirrspüler. Zusätzliche Öffnungszeiten am Wochenende will Witzmann diesmal nicht anbieten. „Wir haben sonnabends immer bis 16 Uhr offen, das sind die Kunden gewohnt.“

Die Spielwarenhändlerin

Manuela Glathe-Sprinz arbeitet im Geschäft Theile und Wagner von Matthias Schwarzbach in Zittau. Er und seine Mitarbeiter verkaufen seit 30 Jahren Spielzeug sowie Haushaltswaren. In der Weihnachtszeit dominiert der Spielwarenverkauf. Seiner Erfahrung aus den letzten Jahrzehnten nach ist am Ende des Jahres auch nicht mehr Umsatz zu verzeichnen, wenn die Adventszeit zum Einkaufen besonders lang ist. Der Strom der Kunden verteile sich nur anders. Schwarzbach rechnet daher nicht damit, dass sich der lange Advent deutlich auf die Kaufkraft auswirkt. „Es könnte aber durchaus sein, dass die Kaufkraft ein kleines bisschen gegenüber dem Vorjahr steigt, auch aufgrund des angepassten Mindestlohns“, sagt er. Schwarzbach stellt derweil einen Trend beim Weihnachtseinkauf fest: Immer mehr Kunden kommen auf den letzten Drücker. Das verursacht Stress in den letzten Tagen vor Weihnachten, sowohl bei den Kunden als auch beim Personal. Besser sei es, zeitig auf die Suche zu gehen. „Da hat man die größte Auswahl und kann in Ruhe auswählen und sich beraten lassen.“ Genügend Gelegenheit haben die Kunden dazu: an allen Sonnabenden im Advent ist bis 18 Uhr offen.

Die Drogerie-Expertin

Die Weihnachtszeit ist für Gislinde Kroker in ihrer Drogerie in Eibau das Hauptgeschäft des Jahres. Der lange Advent kommt ihr entgegen. „Je länger, desto besser“, sagt sie. Viele Kunden kommen mehrfach, wenn ihnen noch ein Geschenk fehlt. Darauf bereitet sich die Händlerin, deren Geschäft seit über 100 Jahren von der Familie betrieben wird, gut vor. „Wir haben mehr Ware da.“ Bei Erzgebirgskunst und Drogerieartikeln füllt sie ihre Bestände auf. Sogar Weggezogene kommen Hunderte Kilometer, um hier Geschenke zu kaufen. Gefragt ist das Angebot an Erzgebirgskunst. Mit dem langen Advent haben Frau Kroker und ihre Tochter, die ebenfalls im Laden arbeitet, auch mehr Zeit, die eingekauften Geschenke liebevoll zu verpacken. Das ist ein spezieller Service des Geschäfts. Das nimmt viel Zeit in Anspruch. „Wir wollen aber etwas Besonderes bieten.“ Los geht es mit dem Verpacken für Weihnachten schon im Sommer. Dann verpacken die beiden Frauen Präsente für Pflegeheime, die diese zu den Weihnachtsfeiern an ihre Bewohner verteilen. Auch bei den Öffnungszeiten richtet sich die Drogerie nach den Kunden, zudem ist am dritten Advent Sonntagnachmittag offen.