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Hängende Gärten für die Neustadt

Der Biergarten neben dem Kulturhaus Scheune in der Alaunstraße gehört zu den wenigen Oasen in der ansonsten dicht bebauten Äußeren Neustadt. Damit das auch mit der in der Nachbarschaft geplanten Turnhalle...

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Von Tobias Winzer

Der Biergarten neben dem Kulturhaus Scheune in der Alaunstraße gehört zu den wenigen Oasen in der ansonsten dicht bebauten Äußeren Neustadt. Damit das auch mit der in der Nachbarschaft geplanten Turnhalle für die Dreikönigschule so bleibt, macht sich der Scheune-Geschäftsführer Magnus Hecht für eine ungewöhnliche Begrünung der Fassade stark. „Das muss am Ende so wie ein Weltwunder wirken“, sagt der 39-jährige Kulturmanager. Als Vorbild schweben ihm die Hängenden Gärten von Babylon vor.

Die Idee für das Projekt ist aus der Not heraus geboren. Wenn die dringend benötigte Turnhalle im Sommer 2014 fertig ist, wird deren Fassade zehn Meter hoch direkt neben dem Biergarten stehen. Der Garten ist dann eingeklemmt zwischen Scheune und Turnhalle. Hecht will aus dieser Not eine Tugend machen. Er kann sich eine Gestaltung der Fassade mit bepflanzten Balkonen und Erkern vorstellen. Dieser vertikale Garten könne neben Pfunds Molkerei und dem Kunsthof zu einer dritten Attraktion in der Neustadt werden, sagt Hecht.

Bei der Stadtverwaltung, die die Turnhalle baut, stoßen die ungewöhnlichen Ideen Hechts aber auf ablehnende Zurückhaltung. „Zum einen müsste es irgendjemand finanzieren. Zum anderen müsste es jemand pflegen“, sagt der Projektleiter im Hochbauamt Torsten Pfeil. Anfang Dezember hatte er den fertigen Entwurf für das 5,8Millionen Euro teure Vorhaben im Neustädter Ortsbeirat präsentiert. Nach Gesprächen mit Anwohnern und dem Scheune-Geschäftsführer habe man sich für eine Fassadenbegrünung entschieden. „Die Nachbarn wollten so viel Grün wie möglich“, sagt Pfeil. Die ursprüngliche Planung wurde nachgebessert. „Die Halle soll ein grünes Kleid erhalten“, sagt Pfeil.

Scheune bietet Pflege an

Dafür wird ein Drahtgeflecht rund um das Haus gezogen. Nach etwa fünf Jahren könnte, so die Rechnung der Stadt, die Turnhallen-Fassade Grün sein. Welche Kletterpflanzen dort ranken sollen, wird im Frühjahr entschieden. Der Baustart für die Turnhalle ist für Anfang 2013 geplant.

In dem Gebäude untergebracht wird auch ein Parkhaus mit 43 Plätzen. Obendrauf kommt die Zweifeld-Turnhalle. Hinter dem Haus wird eine kleine Außen-Spielfläche gebaut.

„Es ist schön, dass unser Vorschlag der Fassadenbegrünung aufgegriffen wurde“, sagt Scheune-Geschäftsführer Magnus Hecht. Er will aber weiter für eine besondere Form der Fassadenbegrünung kämpfen und seine Idee der vertikalen Gärten umsetzen.

Dafür hat er sich sogar wissenschaftliche Unterstützung geholt. Ein Scheune-Mitarbeiter, der an der Technischen Universität Landschaftsarchitektur studiert, widmet dem Projekt derzeit seine Abschlussarbeit. Nach Angaben von Hecht soll diese Anfang des kommenden Jahres fertig sein. Dann könne man sagen, ob das Vorhaben auf der zur Scheune zugewandten Nordseite der Turnhalle überhaupt möglich wäre.

Sollte die Scheune tatsächlich ihre Hängenden Gärten bekommen, würde sich Hecht gemeinsam mit seinen Mitarbeitern um die Pflege der Anlage kümmern. „Das wäre für uns logisch“, sagt er.