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Hätten Sie‘s denn vielleicht passend?

über die Zukunft des Kleingelds

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Wolf Dieter Liebschner

Nicht nur in Deutschland und Europa wird derzeit über die kleinsten und allerkleinsten Münzen diskutiert. Kanada will sie abschaffen. In den USA denkt man zumindest darüber nach – bis eine Entscheidung fällt, wird der One Cent aus billigerem Material hergestellt. Denn die Produktionskosten steigen und die Kleingeldflut nimmt zu. Fast überall.

Aber immer auf der falschen Seite der Ladentheke. Die Kassiererin blickt in Erwartung des passenden Betrags dem Kunden flehend in die Augen. Der wiederum bemüht sich, würde gern einen Teil der Kupferlinge loswerden. Aber: Genau ein Cent fehlt. Der Kunde erhält das von der Kassiererin zurück, was er eigentlich gar nicht haben will und jene dringend bräuchte. Und inzwischen wächst die Warteschlange. „Wollen die nicht bald noch eine Kasse öffnen“, ruft dann bestimmt jemand.

Damit könnte irgendwann Schluss sein – falls sich die EU-Finanzminister für die Abschaffung der zwei kleinsten Münzen entscheiden. Erleichterungen an der Kasse und im Wortsinn im Portmonee sind jedoch nur die eine Seite des Cents. Verbraucherschützer warnen bereits heute vor einer Teuerung, weil befürchtet wird, dass der Handel daraufhin generell die Preise aufrundet. Und das ist – betrachtet man die Preisentwicklung der vergangenen Jahre – durchaus nicht von der Hand zu weisen. Um das zu verhindern, braucht es Regeln. Gibt es Regeln, müssen diese überwacht werden. EU und Bürokratie sind zwar wie eineiige Zwillinge, es steht aber zu erwarten, dass noch recht lange gefragt wird: Hätten Sie’s denn vielleicht passend?