Von Kerstin Richter
Die Arbeit der Bauern auf Feld und Flur hat begonnen. Wenn auch dieses Jahr mit Verspätung. Im Hof des Mariengutes Langburkersdorf, dem Sitz der Agrardienstleistung Lauermann, liegt ein letzter kleiner Rest Schnee. Ein Rinnsal zieht sich über den Beton. Vor den Kuhställen genießt ein schwarz-weißes Kätzchen die wärmenden Strahlen. Die rassige Berner Sennenhündin Heidi begrüßt jeden Besucher.
Viele Erfahrungen vom Vater
In den Hallen stehen startklar die Traktoren und Landmaschinen für den Einsatz auf den Feldern. Einige Geräte sind schon aus dem Winterquartier geholt. Dietmar Lauermann, der Inhaber des Unternehmens, und seine Mitarbeiter haben mit der Frühjahrsbestellung begonnen. Wenn mit einer speziellen Maschine gearbeitet werden muss, nehmen Landwirtschaftsbetriebe, Wiedereinrichter oder Nebenerwerbslandwirte die Ausleihe moderner Technik gern in Anspruch.
Drill- und Einzelkornlegemaschinen, Mähdrescher und Häcksler, Stroh- und Silagepressen sind sehr teure Anschaffungen, sagt Lauermann. Sie wären in einem einzelnen Betrieb unrentabel. In den Spitzenzeiten sind sie rund um die Uhr im Einsatz. Da in Lauermanns Einzugsbereich die Vegetationszeit bis zu drei Wochen differenziert, ist dies kein Problem. Die Beherrschung der Technik ist im Team von Dietmar Lauermann Selbstverständlichkeit. Er selbst ist gelernter Techniker und arbeitete lange bei Fortschritt in Neustadt. Die landwirtschaftliche Praxis hat er von seinem Vater gelernt. Der gab seinem Sohn viele Erfahrungen mit.
Hafer, Gerste und Mais
„Der Märzenhafer muss aufs Feld gebracht werden“, sagt Dietmar Lauermann. Sofort danach muss die Sommergerste, auch Braugerste genannt, raus. Zwischendurch die Wiesen pflegen, Gülle ausbringen für den Mais. In den Monaten April und Mai werden mit der Einzelkorn-Sämaschine der Mais und mit der Kartoffellegemaschine die Kartoffeln in die Erde gebracht. Es geht Schlag auf Schlag. Jeder Tag zählt.
Auch für die Silagebereitung ist Dietmar Lauermann eingerichtet. Dazu benutzt er eine Silagepresse und das Ballenwickelgerät, um das Futter in Ballen zu pressen und in Folie einzuwickeln. Auch Häcksler und Lkw kommen zum Einsatz.
Die Aufgaben eines landwirtschaftlichen Dienstleisters, als der sich Lauermann versteht, beginnt aber schon beim Vorbereiten des Bodens. „Dem werden mit verschiedenen Düngern lebenswichtige Spurenelemente und Mineralien zugeführt“, erklärt Lauermann. Das Ausstreuen von Mist ist eine altbewährte Methode, um dem Boden wertvolle Bestandteile zu geben. Ein weiterer Bereich ist der Pflanzenschutz. Schließlich muss das, was wachsen soll, vor Krankheiten und Pilzen bewahrt werden. Im Frühsommer kommt, je nach Wetter, ganz schnell die Zeit der Heuernte. Das Heu wird mit Ballenpressen in die bekannten Formen gepresst und kann dann vom Bauern je nach Bedarf in die Scheunen gebracht werden.
Wenn die Getreideernte mit dem Mähdrescher beginnt, steht im Kalender schon der Sommer. An Urlaub ist in dieser Spitzenzeit im Leben des Landwirts nicht zu denken.
Vom Wetter hängt in der Landwirtschaft viel ab. Zu viel oder zu wenig Regen sind schlecht, Regen zur falschen Zeit auch. „Das schöne in diesem Beruf ist die Arbeit in der Natur mit der Natur“, sagt Lauermann. In dem Kuhstall fühlen sich braun-weißes Fleckvieh und Pinzgauer Kühe sichtlich wohl. Sie danken mit vielen gesunden Kälbchen.
Von morgens bis abends
Wer eine Pension für sein Pferd sucht, wird bei Lauermanns ebenfalls fündig. Die hellen freundlichen Ställe duften nach frischem Stroh und geben den Rossen ideale Unterkunft. Stroh und Hafer kommen aus eigenem Anbau.
Höhepunkte auf dem Mariengut sind die jährlichen Hohwald-Rundfahrten Anfang September und das traditionelle Weihnachtsreiten mit Markt am vierten Advent. Das sind Momente, in denen auch der Bauer inne halten kann. Denn wer denkt schon, wenn er morgens in sein Frühstücksbrötchen beißt, an den verschwitzten Bauern, der im Sommer noch schnell das Getreide erntete, während in der Ferne schon das Gewitter heranzog? Oder am Abend, vor dem Fernseher, beim Biere sitzend. Es gäbe kein Gebräu wenn nicht Landwirte das Feld bestellen würden.