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Halde mieft nicht mehr

Die Sanierung der Aropharmwerk-Deponie in Niederstriegis ist abgeschlossen. Das Areal soll nun grünen und natürlich bewachsen.

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Von Dagmar Doms-Berger

„Riechen Sie es?“, fragt Bürgermeister Heinz Martin schmunzelnd in die Runde. Der Wind wehte einen nur einen Hauch des abgelagerten Milchsäuregeruches hinüber – ein Duft, der die Niederstriegiser in der Vergangenheit durch das örtliche Aropharmwerk an manchen Tagen penetrant begleitete, der für Kritik und Diskussionen sorgte. Damit soll nun Schluss sein. Gestern erfolgte die offizielle Bauabnahme durch die Sächsische Grundstückssanierungsgesellschaft mbH (SGSG). Das Unternehmen ist Eigentümer der Halden und erteilte den Auftrag.

Projektleiter Stefan Procksch von der SGSG äußerte sich zufrieden über die Sanierungsarbeiten. „Die beauftragte Baufirma Swietelsky arbeite zügig und korrekt“, resümierte Procksch.

Zwei Meter dicke Schicht

Was ist seit Beginn der Sanierung im April dieses Jahres getan worden? „Ziel war, das Regenwasser nicht mehr in den Deponie-Körper eindringen zu lassen, damit keine Schadstoffe herausgeschwemmt werden“, erläutert Stefan Procksch die Arbeiten. Auf die Halde wurde zunächst eine stabilisierende Tragschicht sowie eine zweilagiges Dichtpaket und schließlich die Rekultivierungsschicht aufgetragen. Insgesamt sei die Abdeckung zwei Meter dick. „Fällt Wasser auf die Deponie und sickert durch den Mutterboden, erreicht es die Drainagematte und wird abgeleitet“, sagt Procksch.

Der vorbei fließende Schnürrbach wurde in diesem Zusammenhang naturnah saniert. Er soll das Oberflächenwasser von der Deponie aufnehmen und ins Bachbett der Mulde weiterleiten. Das Areal ist mit Rasen begrünt worden. Mehr solle nicht getan werden. Die Natur hole sich die Fläche selbst zurück und werde in naher Zukunft ähnlich wie die umliegende Landschaft aussehen, sagte Procksch. Dort wuchern seit Jahrzehnten Bäume und Sträucher.

Bereits 2004 war die Böschung zur Mulde mit Steinen und abstützenden Elementen gesichert worden. „Damit sich die Deponie in Ruhe begrünen kann, soll das Areal, an dem auch der Wanderweg von der Ruine Kempe vorbeiführt, zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht frei gegeben werden“, sagt Projektleiter Procksch. „Zudem müssen wir noch Eigentumsverhältnisse klären“, ergänzt Heinz Martin. „Zentrale Wanderveranstaltungen, die durch unser Gebiet führen sollen, werden wir aber nicht behindern und den Zaun öffnen.“ Der Wanderweg war seit dem Hangrutsch vor drei Jahren offiziell nicht mehr begehbar.

Der Bürgermeister äußerte sich zufrieden, dass die Deponie nun gesichert ist und die Diskussionen beendet sind.

Abgeschlossen ist das Thema der Deponie-Sanierung für die Gemeinde Niederstriegis noch nicht. Auf der zweiten Halde gegenüber wurden seit 1920 Kesselhausasche und Milchsäureabprodukte – bestehend aus Gipsschlämmen mit Eisenhexacyanoferrat, sogenanntes „Berliner Blau“ – abgekippt.