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Handtuchhaus hat wieder geöffnet

Das schmale Gebäude am Bautzener Hauptmarkt wird jetzt vom Wirt des „Culinarium“ bewirtschaftet. Eigentlich wollte er nur die Pension weiterführen. Doch es kam anders.

Von Carmen Schumann
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Koch Martin Hauptvogel ist das „Gesicht“ des Bistros im Handtuchhaus am Bautzener Hauptmarkt. Das lädt seit längerer Schließung wieder zur Einkehr ein.
Koch Martin Hauptvogel ist das „Gesicht“ des Bistros im Handtuchhaus am Bautzener Hauptmarkt. Das lädt seit längerer Schließung wieder zur Einkehr ein. © Carmen Schumann

Bautzen. Das Gebäude mit der Adresse Hauptmarkt 5 ist nicht sehr breit, dafür aber ziemlich hoch. Es ist das schmalste Haus am Bautzener Hauptmarkt. Deshalb erhielt es die Bezeichnung „Handtuchhaus“. Die schlichte barocke Fassade täuscht. In seiner ursprünglichen Substanz stammt das Haus aus dem Jahr 1480. Es wurde nach den großen Stadtbränden umgeformt. Vor der Wende war hier die Stadt-Information angesiedelt, danach befand sich darin eine Videothek, später ein Modellbauladen.

Einen neuen Frühling erlebte das Gebäude im Jahr 2003. Thomas Frenzel, der Inhaber der „Spreepension“, ließ es umfangreich sanieren und richtete eine weitere Pension sowie im Erdgeschoss ein kleines Lokal ein. Da Frenzels aber inzwischen auch noch eine handwerkliche Brauerei zu bewirtschaften haben, gaben sie das Objekt am Hauptmarkt vor einiger Zeit auf.

Seit dem 1. Januar 2019 betreibt Roman Wagner, der Wirt vom „Culinarium“ von der Großen Brüdergasse, die Pension weiter. Eigentlich sollte es dabei bleiben. Doch wie es manchmal so ist, kommt es anders, als man denkt. Denn Roman Wagner wurde mit den Bauarbeiten zur Verlegung der Fernwärmetrasse in der Großen Brüdergasse konfrontiert. Stück für Stück arbeitet sich die Baustelle derzeit zu seinem Restaurant vor. Deshalb konnte er in diesem Jahr Tische und Stühle vor dem Haus nicht aufbauen. Aus dem Grund nahm er erstmals nach zehn Jahren am vergangenen Wochenende auch nicht am Kneipenfest teil. „Es wäre sonst einfach zu eng geworden“, sagt der Wirt bedauernd. Dennoch hat er jetzt eine Alternative für die Sitzplätze vorm Haus gefunden – und sie in selber Anzahl einfach hinterm Haus eingerichtet. Allerdings ist der neue Platz für spontane Gäste nicht ganz einfach zu finden. Aber die Stammgäste wissen Bescheid.

Lokal für Tagesgäste

Aufgrund der genannten Umstände entschloss sich Roman Wagner, das kleine Restaurant im Handtuchhaus nicht nur als Frühstücksraum für die Pensionsgäste zu nutzen, sondern allen Bautzenern und Bautzen-Besuchern zu öffnen. Das Lokal richtet sich vor allem an Tagesgäste, denn es schließt um 18 Uhr. Am Sonntag und Montag ist Ruhetag. Die Speisenangebote sind für die eher eiligen Gäste gedacht: Es gibt für den Mittagsimbiss Suppen, Sandwiches, Wraps und Sushi, am Nachmittag dann auch Kuchen und Kaffeespezialitäten.

Das kleine Bistro bietet 14 Sitzplätze. Im Freien kommen derzeit noch einmal 20 hinzu. Im Juni werden im Bereich des Hauptmarktes und der Inneren Lauenstraße weitere Tiefbauarbeiten beginnen. Da deswegen der Wochenmarkt dann an allen drei Tagen auf dem Kornmarkt stattfinden soll, bietet sich für Roman Wagner die Möglichkeit, in dieser Zeit weitere 20 Sitzplätze aufzubauen.

Bevor er am Karfreitag sein Bistro im Handtuchhaus eröffnen konnte, ließ er die Räumlichkeiten grundlegend umbauen und renovieren. Der Gastraum war früher rustikal gestaltet. Die dunkel gehaltenen Schränke wurden herausgerissen. Nun dominieren helle Farben bei den Wänden und der Möblierung. Das Wandgemälde mit einer Ansicht der Bautzener Altstadt blieb aber erhalten. Erneuert wurde auch die Beleuchtung. Für das Bistro am Hauptmarkt konnte Roman Wagner zwei Mitarbeiter einstellen.