Dippoldiswalde. Gestern früh genau um 8.59 Uhr lösten die Feuermelder bei der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle in Dippoldiswalde eine Warnung aus. Das läuft automatisch, wenn sie eine Leitungsstörung bemerken. Bei den Bauarbeiten für die Autobahn hatte ein Bohrer im Kaitzer Loch das Glasfaserkabel der Telekom erwischt, welches die Kreisstadt mit Dresden verbindet.
Damit war das Osterzgebirge telefonisch weitgehend von der Welt abgeschnitten. Auch die Notrufnummer 112 war gestört, die in der Leitstelle Dipps ankommt. Es war nur noch möglich, über den Polizeiruf 110 Notfälle durchzugeben, die Beamten verbanden die Anrufe dann auf Handys in der Leitstelle. Geldautomaten rund um Dippoldiswalde stellten den Betrieb ein. Auch vom Internet war das Osterzgebirge weitgehend abgeschlossen. Firmennetzwerke, beispielsweise auch das der Sächsischen Zeitung in Dippoldiswalde, funktionierten nicht mehr. Alarmanlagen blieben aber scharf. Die Firma Bosch hatte um die Mittagszeit einen Test gemacht, der nach Auskunft der Polizei positiv verlief.
Glücklich konnten sich alle die Einrichtungen schätzen, die ein Funknetz besitzen. Auf diesem Weg ging auch die Störungsmeldung an die Telekom, berichtet Eckhard Bubel, Chef der Rettungsleitstelle in Dippoldiswalde. Die Dippser verständigten über Funk ihre Kollegen in Dresden und die riefen dann die Störstelle der Telekom an. Der Bundesgrenzschutz hielt über Funk den Kontakt zu anderen Dienststellen, ebenso die Polizei oder der Regionalverkehr Dresden. Über das Mobilfunknetz konnte man meist telefonieren.
Wer Glück hatte, kam mit seinen Anrufen dennoch durch. Denn Dipps ist auch über andere Leitungen beispielsweise mit Pirna verbunden, darüber können Gespräche umgeleitet werden. Allerdings waren diese völlig überlastet. Vielleicht zehn Prozent aller Gespräche fanden diesen Weg.
Schwierig gestaltete sich die Reparatur nach Informationen der Telekom, weil im Zuge der Bauarbeiten Erdmassen auf dem Kabel abgelagert worden seien. Diese türmten sich bis zu sechs Metern hoch auf. Bis in den gestrigen Abend dauerte die Reparatur, weil kein Rankommen war. „Das Schweißen der Glasfaserkabel ist für Spezialisten kein Problem“, sagte Telekomsprecher Rüdiger Gräve. Gestern Abend bei Redaktionsschluss liefen die Arbeiten noch. (SZ/fh)