Von Tina Soltysiak
Wenn es stark regnet, besteht die Gefahr, dass ein Teil des Steilhanges am Ortsausgang von Doberschwitz in Richtung Zschokau abrutscht. Das sei zum Beispiel beim Juni-Unwetter vor zwei Jahren passiert, sagte Michael Heckel, Ortsvorsteher von Bockelwitz, kürzlich in der Sitzung des Technischen Ausschusses.
Die Erde landet dann im Graben, verstopft diesen, weshalb die Wassermassen nicht mehr abfließen können. Stattdessen kommt es zu Überschwemmungen. Um das künftig zu verhindern, wird der Hang derzeit mit großen Steinen befestigt.
Das sollte eigentlich schon längst geschehen sein. Denn bereits vor mehr als einem Jahr, konkret am 27. März, hatten die Räte der Stadt Leisnig den Auftrag an die Mildensteiner Baugilde vergeben. Kostenpunkt: rund 200 000 Euro. Im Sommer des vergangenen Jahres sollten die Arbeiten beginnen und im Herbst abgeschlossen sein. Daraus ist nichts geworden. „Hier geht es jetzt weiter“, sagte Bürgermeister Tobias Goth (CDU).
Doch warum hat sich so lange nichts getan? „Wir mussten auf die wasserrechtliche Genehmigung warten. Deshalb wurden die Bauarbeiten über den Winter eingestellt“, erklärte gestern Olaf Weidauer, Geschäftsführer der Strabau-Projekt Leipzig GmbH, auf DA-Nachfrage. Anfang Mai sei diese eingegangen. Dabei wurde ein Vorhaben nicht genehmigt. „Es sollte zusätzlich quer über das Feld eine Rohrleitung verlegt werden, um das Wasser schneller abzuleiten“, erklärte er. Die zuständige Behörde im Landratsamt Mittelsachsen sei jedoch der Auffassung, dass die Kosten für 90 Meter Leitung in keiner Relation zum Nutzen stünden. Berechnungen hätten ergeben, dass die Größe des Einzugsgebietes das nicht rechtfertigen würde, so Weidauer. Leisnigs Bauamtsleiter Thomas Schröder wies in der Ausschusssitzung darauf hin, dass nicht nur Oberflächenwasser in den Graben eingeleitet werde, sondern auch Wasser – welcher Art auch immer – der angrenzenden Grundstücke. Deshalb stinke es manchmal auch.
Einen Vorteil habe die Ablehnung des zweiten Rohres: Die Kosten verringern sich, so Olaf Weidauer. Um wie viel, könne er erst nach Abschluss der Arbeiten konkret sagen. Bis Monatsende, spätestens in der ersten Augustwoche, sollen die Mitarbeiter der Baugilde fertig sein.
Seit gut eineinhalb Wochen laufen die Arbeiten wieder. Der Fuß des Hanges wird mit großen Steinen gesichert. „Die Rutschungen sind bereits abgetragen worden. Mit der Erde wurde oberhalb der Feldkante ein kleiner Wall aufgeschüttet, damit das Wasser nicht überschwappt“, sagte Olaf Weidauer. Im Bereich der Hangabgänge verbauen die Arbeiter kleinere Steine, um die Oberfläche zu stabilisieren.
Einige dieser Steine liegen zum Teil im Graben. „Einige Anwohner haben mir gegenüber ihre Sorge geäußert, dass die nicht weggeräumt werden und somit im Graben weniger Platz für das Wasser ist“, sagte Stadtrat Hans-Hermann Schleußner (WV) im Technischen Ausschuss. Die sei unbegründet, so Olaf Weidauer. „Der Graben wird noch einmal nachprofiliert und Verlandungen eventuell entfernt. Vor dem Schachtbauwerk ist er auf fast drei Meter aufgeweitet, sodass dort erst einmal Platz für das Wasser ist“, erklärte der zuständige Projektplaner. Zudem werde am Ende der Erschließungsstraße ein Grobrechen eingesetzt, damit möglichst weniger Dreck, wie Grasmahd oder Äste, am Rost am Einlaufbauwerk ankommen und dieses verstopfen, ergänzte Weidauer.
Im vergangenen Jahr sind die Begrenzungsmauern zu den Grundstücken mit Natursteinen befestigt und der Graben vor den Mauern erweitert worden. „Dadurch konnte das Aufnahmevolumen erhöht und mehr Feldwasser aufgenommen werden. Es ist also bereits ein erster Hochwasserschutz erfolgt“, sagte Olaf Weidauer. Zudem war eine provisorische Zufahrt für den Baustellenverkehr eingerichtet worden, ergänzte er.