Von Sylvia Jentzsch
Klaus Dähne ist sauer. Das machte der Inhaber des gleichnamigen Fuhrunternehmens und Containerdienstes zur Ratssitzung deutlich. Seine Firma wurde im Rahmen der beschränkten Ausschreibung zur Sanierung von Feuerlöschteichen im ländlichen Raum der Stadt nicht angefragt.
Ob er der günstigste Bieter gewesen wäre und damit die Aufträge bekommen hätte, kann im Nachgang niemand sagen. Klaus Dähne stört vor allem, dass er nicht einmal gefragt worden ist, ob sein Unternehmen in der Lage ist, diese Leistung zu erbringen. Und das sei möglich gewesen, auch wenn die Bauleistungen eine andere Firma übernommen hätte. „Ich fühle mich deplatziert. Ich gehöre demzufolge nicht hierher“, sagte Klaus Dähne, dessen Unternehmen acht Mitarbeiter hat.
„Ich verstehe nicht, warum die Firma nicht angesprochen worden ist, auch wenn ihre Fähigkeit bezüglich der Bauleistungen in Zweifel gestellt wurde“, so der erste stellvertretende Bürgermeister Christian Zimmermann (CDU). Er hat zurzeit die Amtsgeschäfte inne. Zimmermann entschuldigte sich öffentlich bei Klaus Dähne und appellierte an den neuen Amtsinhaber, mehr Kontakt auch zu kleineren Firmen zu haben, um sie entsprechend den Möglichkeiten bei Ausschreibungen zu beachten. Christian Zimmermann bat Bauamtsleiter Ronald Fischer um eine Erklärung.
„Dass die Firma Dähne bei der Ausschreibung außen vor gelassen wurde, war keine Absicht. Bei uns ist das Unternehmen für Abbrüche und Tiefbauarbeiten gelistet. Es war nicht bekannt, dass sie auch Teichsanierungen vornimmt, die Bauleistungen erfordern“, so Fischer. Klaus Dähne meinte, dass ihm das nicht weiterhelfe. Er sei außen vor. Schließlich hätte man auch miteinander reden können. Und ganz so unbekannt, dass die Firma Teiche saniert, könne es dem Bauamt nicht sein, da sie ein Angebot für den Teich in Lauschka unterbreitet hat.
Aufträge müssen vergeben werden
Stadträtin Renate Schröder von den Freien Wählern fragte nach, ob es die Möglichkeit gebe, den Beschluss auszusetzen und neu auszuschreiben. „Eine Aufhebung ist aus gesetzlichen Gründen nicht möglich. Außerdem könnten die beteiligten Firmen die Entscheidung anfechten“, sagte der Bauamtsleiter.
CDU-Fraktionschef Christian Köhler fragte nach, nach welchen Kriterien die Firmen für eine beschränkte Ausschreibung ausgesucht werden. „Nach den von uns bekannten fachlichen Möglichkeiten des Unternehmens. In diesem Fall müssen auch Kanalarbeiten ausgeführt und ein Rückhaltebecken gebaut werden. Es geht nicht nur ums Entschlämmen der Teiche“, sagte der Bauamtsleiter. Christian Zimmermann riet für die Zukunft lieber ein Gespräch mehr mit den heimischen Firmen zu führen, als eines zu wenig. Schließlich müsse auch daran gedacht werden, dass es gerade diese heimischen Betriebe sind, von der die Stadt Gewerbesteuern bekommt.
„Es ist unstrittig, dass der Sachverhalt für Herrn Dähne sehr ärgerlich ist. Allerdings haben die anderen Firmen mit der Teilnahme an der Ausschreibung ihre Zahlen offen gelegt, sodass es kein zurück mehr gibt“, sagte Stadtrat Wolfgang Fichtner (SPD).
Die Aufträge wurden nach längerer Diskussion mit knapper Mehrheit an die Firma Schneider Hoch-, Tief- und Straßenbau aus Geringswalde vergeben. Sie wird den Löschteich und den Durchlass an der Flemmingener Straße für 59 000 Euro sanieren. Außerdem erhielt sie den Zuschlag für die Sanierung der Löschteiche in Langenau, Lauschka und Aschershain mit einem Auftragsvolumen in Höhe von 96 000 Euro. Bei allen vier Teichen handelt es sich um Maßnahmen zur Beseitigung von Hochwasserschäden, die im Juni 2013 entstanden sind. Sie werden zu 100 Prozent gefördert.