Hat die DRK-Kita ein Hygieneproblem?

Kamenz. Mitte März hat der DRK-Kreisverband als Träger des Kinderhauses Regenbogen in der Kamenzer Haydnstraße die Eltern über das Ergebnis einer Begehung der Einrichtung durch das kreisliche Gesundheitsamt informiert. Die hatte es bereits am 10. Juli des vergangenen Jahres gegeben, lag also schon acht Monte zurück.
Es ging vor allem um die Hygieneanforderungen, versteht sich. Schon der lange Zeitraum von Juli bis März deutet an, dass die Lage nicht unbedingt als prekär einzuschätzen ist. Aber ein Datum hat die Eltern dennoch überrascht. Die Amtsärztin hatte nämlich die Betriebserlaubnis der Kita ausdrücklich nur noch bis zum 31. Dezember 2019 befürwortet. Janett und Alex Theile: „Wir waren etwas geschockt.“ Die jungen Eltern haben ihre beiden Jungs in der Einrichtung und fühlen sich dort ausgesprochen gut aufgehoben, wie sie sagen.
Auftrag: neu gestalten
Was hatte das Gesundheitsamt zu bemängeln? Neben etwas Schimmelbefall im Keller der Gründerzeit-Villa war es vor allem der Sanitärbereich, der nicht gefiel. Die WC- und Waschraumfläche sei insgesamt zu eng bemessen. Die Kita hat eine Kapazität von 50 Plätzen beantragt – 12 für die Krippen- und 38 für die Kindergartenbetreuung. Der Sanitärtrakt war vor reichlich 20 Jahren erneuert worden, nur fünf Jahre später hatte das sächsische Sozialministerium die Anforderungslatte insgesamt höher gehängt. Die Gruppenraumgrößen sind nach wie vor ausreichend, aber der Sanitärbereich eben nicht mehr. Die Fläche sei zu eng bemessen und insgesamt sehr ungünstig ausgestattet, so das Gesundheitsamt. Fünf Handwaschbecken gibt es – es müssten acht sein. Und auch die WC reichten nicht mehr aus. Jetzt sind es drei große und ein kleines WC, gebraucht würden aber vier große und zwei kleine WC. Auch die fehlende Topfspüle und die sehr unpraktische Duschvorrichtung wurden bemängelt. Das Fazit der Amtsärztin: „Grundsätzlich ist der Sanitärtrakt unter infektionshygienischen Gesichtspunkten mit funktionellen Arbeitsabläufen neu zu gestalten.“
Das Ehepaar Theile hat sich noch in der Nacht nach der Elterratssitzung hingesetzt und auf den letzten Termindrücker eine Einwendung zum ausgelegten Doppelhaushalt der Stadt für die Jahre 2019 und 2020 formuliert. Sie brachten die veranschlagten Umbaukosten von 97 000 Euro ins Spiel, die unbedingt noch in den Etat aufzunehmen seien. Eine Beschränkung oder gar eine Aufhebung der Betriebserlaubnis für das Kinderhaus Regenbogen müsse vermieden werden. „Gerade auch angesichts der Engpässe bei Kitaplätzen in der Stadt“, so Dr. Janett Theile.
Rathaus hat sich neu positioniert
Ende März hatte sich der Finanzausschuss vorberatend mit dem Einwand der Eltern beschäftigt. Der Stadt sei der Veränderungsbedarf bekannt. Zunächst müsste der DRK-Kreisverband als Träger einen Antrag auf Fachförderung stellen und alle Unterlagen im Rathaus einreichen. Erst danach könne eine Deckung der Maßnahme im Haushalt erfolgen – mit einer überplanmäßigen Ausgabe. Mittlerweile hat sich das Rathaus vor der entscheidenden Stadtratssitzung am 10. April noch einmal neu positioniert. Und zwar prinzipiell: Nach der „Inaugenscheinnahme“ zeige sich, dass der Sanitärbereich der Kita in einem sehr guten Zustand ist. Außer dem Fehlen eines Fäkalienausgusses ließen sich keine Mängel feststellen. Eher müssten Richtlinien vernünftig ausgelegt, Ermessensspielräume sachgerecht ausgelotet werden, heißt es. Und: Es gehe auch um einen wirtschaftlichen Umgang mit Steuermitteln. Zunächst sollten alle Fragen mit dem Träger und dem Landesjugendamt besprochen werden, heißt es. Dabei könnte ja mit Blick auf den Kita-Neubau in Wiesa auch eine Anpassung der Belegung in der DRK-Kita sinnvoll sein, heißt es. Dies wäre wohl kaum im Interesse einer familienfreundlichen Kinderbetreuung in der Innenstadt, wenden Theiles ein. „Die Einstellung eines Haushaltstitels in machbarer Höhe wäre bestimmt die sinnvollere Lösung“, so Alex Theile.