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Haus für Viele(s) möchte vor allem sozial Schwächeren helfen

Der Trägerverein hatam Sonnabend seinen10. Geburtstag gefeiert. Die SZ sprach mit Chef Gerhard Kleinke und Vize Serpina Bitter.

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Das Ziel des 1997 gegründeten Vereins bestand darin, eine Begegnungsstätte für die Meißner zu schaffen. Haben Sie dieses Ziel erreicht?

Gerhard Kleinke: Ja, das kann man sagen. Neun Kultur- und Sportgruppen gehören heute zu unseren Mietern. Darunter sind beispielsweise eine Gymnastikgruppe, eine Tai Chi-Gruppe oder der Studiertreff Radebeul. Unser Verein bietet darüber hinaus Kulturabende, Eltern-Kinder-Treffs oder Kreativworkshops an. Außerdem haben die Linken bei uns ihre Kreisgeschäftsstelle.

Deren Vorgängerpartei, die PDS, hatte ja den Kauf des Hauses stark unterstützt und die Arbeit hier geprägt. Welches Verhältnis gibt es heute zwischen Verein und Partei?

Gerhard Kleinke: Der Verein agiert völlig selbstständig und ehrenamtlich. In der ersten Zeit hatten wir große Unterstützung aus den Reihen der PDS. Leider hängt uns dieses Image teilweise heute noch an, auch wenn es seit etwa fünf Jahren wesentlich besser geworden ist. Was uns mit den Linken, abgesehen davon, dass sie hier Mieter sind, noch verbindet, ist die soziale Ausrichtung. Wir wollen vor allem den Menschen eine Hilfe sein, die wenig Geld in der Tasche haben.

Zu diesem Konzept gehört ja auch Ihr Vorsatz, für kulturelle Veranstaltungen nicht mehr als zwei Euro zu verlangen. Wie lange können Sie das noch durchhalten?

Serpina Bittner: Es wird zunehmend schwerer, da ja auch wir höhere Energiepreise bezahlen müssen. Unsere Kosten können wir damit keineswegs decken. Aber wir wollen es schon aus Prinzip durchhalten. Zumal wir beobachten, dass die sozialen Verhältnisse zunehmend schlechter werden. Glücklicherweise können wir gelegentlich auf Spenden zurückgreifen, ohne die vieles nicht möglich gewesen wäre.

Apropos Spenden. Zum Jubiläum hat sich der Verein keine Blumen, sondern Geld für das Sommerferienlager 2008 gewünscht. Wie wichtig ist dieses Projekt?

Serpina Bittner: Seit zwölf Jahren organisiere ich die Lager, seit 2003 für den Verein. Ich war glücklich, dass das Projekt nicht sterben musste. Wir fahren jedes Jahr mit etwa 40 Kindern nach Schneeberg. Im vergangenen Jahr waren es fast zu 80 Prozent Kinder aus Hartz-IV-Familien. Sie brauchen diese Unterstützung, denn die Kinder- und Jugendarbeit gerade in diesem Stadtteil ist extrem wichtig.

Der Aus- und Umbau des Hauses hat sich über viele Jahre hingezogen. Wie ist heute der Stand?

Gerhard Kleinke: 1999 haben wir mit den Bauarbeiten dieses denkmalgeschützten Hauses begonnen. Im Mai 2000 war der Saal fertig. Kurz darauf sind die Bauarbeiter wieder ausgezogen, weil kein Geld mehr vorhanden war. Schrittweise haben wir dann weitergebaut. Heute sind es in erster Linie die Außenanlagen, die noch nicht fertig sind. Wir waren immer zwischen Bau und Vereinsarbeit gespalten. Jetzt hoffen wir, uns auf die inhaltliche Vereinsarbeit konzentrieren zu können.

Was wünschen Sie sich für die nächsten zehn Jahre?

Serpina Bittner: Wir sind dringend auf ehrenamtliche Mitstreiter angewiesen. Und vielleicht finden sich noch Initiativen oder Vereine, die sich bei uns einmieten wollen.

Das Gespräch führte Diana Kümmel.