Von Anja Beutler
Es war der Schock schlechthin in Löbau am Neujahrsmorgen: Kurz nach neun Uhr war im Wohnhaus eines unsanierten Vierseithofes in dem Löbauer Ortsteil ein Feuer ausgebrochen. Rund 50 Feuerwehrleute waren bei der schwierigen Löschaktion vor Ort und suchten auch nach dem vermissten Besitzer des Gehöftes, der bis zuletzt allein mit seinem Hund in dem Haus gewohnt hatte. Der Hund war unversehrt gerettet worden. Von dem Mann fehlte jede Spur, auch die Nachbarn wussten nichts. Einige Stunden später fanden Feuerwehr und Polizei dann auch tatsächlich eine verkohlte Leiche in den Ruinen des Hauses.
Nun, ein halbes Jahr nach dem Brand, steht endlich eindeutig fest: „Wir gehen davon aus, dass der Haubesitzer an mehreren Stellen Feuer gelegt und sich dann auf dem Dachboden erhängt hat“, teilte Staatsanwalt Till Neumann auf Anfrage mit. Damit bestätigen sich die Gerüchte, wonach es sich um einen Suizid gehandelt haben könnte, denn der Mann galt bei vielen als Einzelgänger mit schwierigen Familienverhältnissen.
Andere Gerüchte, die während der Ermittlungen ebenfalls auftauchten, haben sich unterdessen wohl nicht bestätigt: Es hieß, die Rettungskräfte und die Polizei hätten auf dem Gelände des Vierseithofes mögliches Diebesgut gefunden. Das bestätigt die Staatsanwaltschaft allerdings nicht: Man habe lediglich ein Moped auf dem Anwesen gefunden, das zur Fahndung ausgeschrieben war. Dieses Verfahren sei inzwischen allerdings eingestellt worden, teilte Staatsanwalt Neumann mit. Weitere Ermittlungen seien derzeit nicht im Gange. Es seien auch keine weiteren Tatverdächtigen ermittelt worden, und es sei auch nicht bekannt, dass der Hof eventuell als Lager für kriminelle Machenschaften gedient haben könnte.
Wie es überhaupt zu solchen Spekulationen kommen konnte, kann sich der Staatsanwalt jedenfalls nicht erklären. Vielleicht lag es ja an der großen Feuerwehr- und Polizeipräsenz nach dem Brand vor Ort. Vielleicht lag es auch daran, dass lange Zeit unklar war, ob der 60-jährige Hausbesitzer auch das Brandopfer war. Denn bis die Obduktion abgeschlossen und eine verlässliche Aussage getroffen werden konnte, verging einige Zeit.