Von Cathrin Reichelt
Die Tische sind liebevoll gedeckt, die Servietten in rot-braun Tönen zu Blättern gefaltet. Überall liegen Kastanien, Eicheln und andere Dinge, die zeigen, der Herbst hält Einzug. Auf das Detail legen Jacqueline Hänsch und Patrizia Cox besonderen Wert. Die beiden Frauen haben die Gaststätte im vergangenen Jahr von Christine Schröter übernommen. „Aber sie ist immer noch die gute Seele vom Geschäft. Sie kommt oft vorbei und steht uns mit Rat und Tat zur Seite“, sagen die neuen Chefinnen. Sie haben vor der Geschäftsübernahme schon viele Jahre in der Gaststätte gearbeitet. Deshalb wissen die beiden auch, auf was die Gäste Wert legen.
Besonders schätzen die Besucher das Ambiente. In jedem Winkel der Räume kann man etwas Altes entdecken. „Wir haben verschiedene Themenecken“, erklärt Jacqueline Hänsch und zählt auf: „Da geht es ums Handwerk, den Haushalt, Bücher, Musik und das Nähen.“ Alles stammt aus längst vergangenen Zeiten. Im Vereinszimmer wird außerdem in Bildern die Geschichte von Waldheim dargestellt. „Das sind Leihgaben von Gästen oder Gekauftes. Irgendwann steckt sowas an, man geht regelrecht mit einem Sucherauge durchs Leben“, meint Patrizia Cox. Für neue Exponate wird‘s inzwischen allerdings etwas eng.
Das Museum in der Gaststätte ist aber nicht die einzige Besonderheit am Pfaffenberg. Damit es den Kindern beim Warten auf das Essen nicht zu langweilig wird, gibt es zwischen dem Gastraum und dem Vereinszimmer eine Spielecke, in der Teddy und Co. darauf warten, geknuddelt zu werden. Auch die Kinderkarte bietet den Kleinen einen zusätzlichen Zeitvertreib. Sie ist mit liebevoll gestalteten Rätseln gespickt.
Die Speisekarte für die Großen gibt es in zwei Ausführungen, eine normale, wie man sie aus jeder Gaststätte kennt, und eine in Blindenschrift. Die existiert bereits seit vier Jahren und wurde von Gästen geschrieben, „weil wir schon oft blinde Besucher hatten“, erklärt Jacqueline Hänsch. Der Gast kann aus zahlreichen Gerichten der gutbürgerlichen Küche wählen. Das Angebot reicht von Suppen, Salaten und anderen Vorspeisen über Fisch, Gegrilltes und Gebratenes bis zu Vegetarischem. Mit dem Pfaffentiegel und dem Pfaffenquartett werden auch zwei hauseigene Gerichte angeboten, die mit dem Haustrunk, einem selbst angesetzten Kräuterlikör, gekrönt werden können.
In die Museumsgaststätte am Pfaffenberg kommt nicht nur „Laufkundschaft“. Dort werden auch Taufen, Schulanfänge, Jugendweihen und Hochzeiten gefeiert. Ehemaligen Kollegen, die schon früher ihre Brigadefeiern am Pfaffenberg ausrichteten, treffen sich auch heute noch dort. „Es gibt nichts, was es bei uns nicht gibt“, sagt Patrizia Cox. „Das ist alles eine Frage der Organisation und der guten Mitarbeiter. Denn der Service funktioniert nicht ohne die Küche und umgekehrt.“ Der Lohn für das gute Zusammenspiel sind zufriedene Gäste. „Und die sind bei uns immer lustig“, so Jacqueline Hänsch.