Von Claudia Erbert
Die Frau zu treffen, die die Großen der Filmbranche persönlich kennengelernt und abgelichtet hat, war für Sigrid Lindner aus Stollberg ein Traum. Ihre Werke kannte sie, jetzt kennt sie auch die Frau hinter der Kamera. Zum sechsten Geburtstag ihrer eigenen Buchhandlung reiste sie mit ihren Mitarbeitern am Sonnabend auf die Burg Kriebstein, um Li Erben zu treffen.
Die Fotografin stellt noch bis zum 3. September einen kleinen Teil ihrer Starfotografien unter dem Titel „Gesichter, Szenen, Impressionen“ aus.
„Die Auswahl von über 400 Bildern auf 80 für die Ausstellung fiel mir sehr schwer“, gestand sie. Aber die Begeisterung der Gäste zeigte ihr, dass sie die richtige Wahl getroffen hat. „Mir gefallen ihre Bilder so gut, sie zeigen immer den wahren Menschen“, so Sigrid Lindner. Viele der Stars auf den Fotos kennt sie aus Filmen und Büchern und hört mit den anderen Besucher gespannt die Geschichte zu jedem Bild.
Li Erben erinnert sich genau an die Umstände, unter denen jedes der Fotos entstand. Auf einigen ist sie bei ihrer Arbeit selbst zu sehen: „Hier stand ich immer direkt unter der Kamera und habe als Standfotografin nach den Proben die Bilder für die Plakate gemacht.“
Auch ein Teil der Ausrüstung ist ausgestellt. „Ich mag Schwarz-Weiß-Bilder, sie leben von Licht und Schatten, aber darüber entscheidet meist der Auftraggeber“, erklärt sie, die ihre Bilder nie selbst entwickelt hat. „Ich habe gesagt, wo ich etwas hervorgehoben haben möchte, aber Nachbearbeitung wie heute am PC kommt für mich nicht in Frage“, so Li Erben. Ihre Bilder seien 1:1, die Wahrheit auf der Straße. Das konnte sie vor allem bei den Pressefotos beweisen. „Beim Film ist man mehr ausführendes Organ und auf die Einstellungen des Beleuchters und Regisseurs angewiesen.“ Dass sie auch das kann, bewiesen die zahlreichen Aufträge, die der Start ihrer Karriere waren.
Sigrid Lindner ließ es sich nicht nehmen, Li Erben nach der Führung ein Geschenk zu überreichen. Sie hatte einen geschnitzten Fotografen aus dem Erzgebirge mitgebracht. Zum Dank signierte Li Erben einige Kataloge und Ausstellungsblättchen. „Der bekommt bei uns einen Ehrenplatz in der Bibliothek in meiner Buchhandlung“.