Von Peter Salzmann
Ein SZ-Artikel über Bildende Kunst hat Rentner Wilfried Putzke einfach nicht mehr losgelassen. Der 79-Jährige wohnt seit 1946 in Dohna, nachdem er in den Wirrnissen nach dem Zweiten Weltkrieg seine schlesische Heimat verlassen musste. Der gelernte Baumaschinist fand Gefallen an der Figur der Herzogin Hedwig und bat Johannes Seelig, den „Schnitzer vom Sonnenstein“ nach Vermittlung durch die Sächsische Zeitung, ihm das Idol der Schlesier in Holz zu verewigen. Wilfried Putzke, vor 79 Jahren in Pflaumendorf im Kreis Trebnitz nahe dem heutigen Wroclaw geboren, wollte sich selbst ein Geschenk zum Geburtstag machen, um sich an seine Kindheit zu erinnern.
Die Herzogin Hedwig, geboren um 1174 in Andechs und gestorben am 15. Oktober 1243 im Trebnitzer Kloster, wurde am 16. Oktober 1267 heilig gesprochen. Die Gemahlin von Herzog Heinrich I. hatte sich als Förderin der Kirche und deutscher Kultur große Verdienste erworben und gilt seither als Landespatronin der Schlesier. Sie gründete in Trebnitz das erste deutsche Frauenkloster. Die Heilige sorgte sich um die Integration von Franken und Thüringern. Sie kümmerte sich sehr sozial um Arme und Kranke.
„Die Schnitzerei ist sehr gut gelungen“, freut sich Putzke. Johannes Seelig stand nur ein Lesezeichen mit der Original-Kopie, dazu eine Kurzbiographie der Heiligen Herzogin Hedwig zur Verfügung. „Vier Monate habe ich daran gearbeitet“, blickt der Künstler zurück. Ihm ist es vortrefflich gelungen, auch scheinbar nebensächliche Details ins Lindenholz zu schnitzen. Meisterlich die Faltenwürfe auf dem Frauengewand. Hedwig trägt in der linken Hand ein Gotteshaus. Eine Krone samt Kreuz auf ihrem Haupt verleiht ihr optische Würde. Die Skulptur misst 10 mal 12 mal 40 Zentimeter und hat in Wilfried Putzkes Zuhause in Dohna einen Ehrenplatz gefunden.
Mit Canaletto, Jacobäer, Richard Wagner, Balthasar Permoser und einheimischen Steinbrechern hat Johannes Seelig bisher Persönlichkeiten aus der Geschichte in Lindenholz geschnitzt.