Von Thomas Christmann
Flieder an der Birkmühle. So nennt Karl Wolfgang Weber sein Ölbild, das er vor wenigen Jahren auf die Leinwand gebracht hat. Das wählte der Zittauer Maler nicht zufällig für die neue Ausstellung im Senioren- und Pflegeheim Oderwitz aus. Die Gemeinde sei schließlich als Windmühlendorf bekannt, sagt der 63-Jährige. Drei Werke hat er mitgebracht, darunter auch eine Abendstimmung in Kottmarsdorf. Weil die Birkmühle so ein beliebtes Ausflugsziel ist, kommt sie gleich zweimal vor – einmal als großes und einmal als kleines Bild. Zusammen mit den Bergen und Umgebindehäusern biete Oderwitz immer wieder interessante Motive zum Malen, sagt Weber.
Er ist einer von neun Künstlern aus der Lausitz, die im Speisesaal des Heimes eine Auswahl ihrer Werke präsentieren. Die weiteren sind Roland Raue, Fried Rieß, Werner Schlieben, Wolfang Schütze, Hans Herbert Matthes, Heike Reimann, Klaus Güttler und Ludwig Pai. Sie alle durften schon dort ausstellen. Anlässlich der zehnten Auflage räumte Heimleiter Bernd Zöllner jedem einen Platz ein. Er spricht von einer Tradition, die sich über die Jahre entwickelt hat. Eine, auf die sich allen voran die Bewohner der Einrichtung freuen. „Wir holen ein Stück Heimat vor Ort“, sagt Zöllner. Manche würden sich die Bilder jeden Tag anschauen und immer wieder Neues entdecken. Aber auch die Angehörigen und andere Gäste nutzen ihre Besuche für einen Blick in die Ausstellung. Dort sind diesmal rund 90 Bilder auf neun Wänden zu sehen. Daneben stehen Aufsteller mit den Biografien und einem Foto des Malers. Auf einer weiteren Wand sind Impressionen voriger Vernissagen zu sehen. Im Wesentlichen haben die Künstler heimatliche Motive ausgewählt. Einer entschied sich für Südfrankreich. Das Besondere: Bei jeder Ausstellung werden Bilder verkauft. Eines mindestens, für das Heim. Neun Werke hängen schon im Eingangsbereich. Nun soll das zehnte dazukommen. Darüber entscheidet das Personal und kreuzt auf einer Liste ihren Favoriten an.
Doch zuvor wird morgen Nachmittag eine andere Tradition fortgeführt. Der Seniorenclub aus Oberoderwitz und Ruppersdorf sowie die Klienten der Sozialstation kommen vorbei. Bei Kaffee und Kuchen stellen die Maler ihre Bilder vor. Die Ausstellung läuft noch bis Ende April. Es gebe schon viele Anfragen von neuen Malern, sagt der Heimleiter. Er will sich demnächst mit allen Künstlern zusammensetzen und neue Ideen entwickeln. An der Ausstellung hält Zöllner fest. Aber er kann sich vorstellen, neben Bildern auch Fotos mit Motiven aus der Region im Speisesaal zu zeigen.
Weber gefällt die jetzige Ausstellung sehr gut, die überwiegend gegenständliche Arbeiten zeigt. Sie werde mit großer Aufmerksamkeit betrachtet, sagt er. Laudationes, Musik, Gespräche und ein üppiges Buffet – gern erinnert sich der 63-Jährige auch noch an die kürzliche Vernissage. Es sei eine herzliche und innige Atmosphäre gewesen. Weber lobt die kollektive Leistung aller Mitwirkenden. „Wir sind alle sehr mit der Oberlausitz verbunden“, sagt der Zittauer Maler.
Die Ausstellung im Senioren- und Pflegeheim Oderwitz ist bis zum 27. April, täglich von 9 bis 18 Uhr, zu sehen.