Von Gabriele Schrul
Auf Eis gelegt wurde vor vier Jahren der weitere Umbau der Rittergutsschmiede Borthen. Das Amt für Ländliche Neuordnung Kamenz drehte dafür den Fördermittel-Hahn zu. Was in der damals noch selbstständigen Gemeinde Röhrsdorf so verheißungsvoll begann, stand ab sofort vor einer ungewissen Zeit, vor allem aus Kostengründen.
Der Heimatverein Röhrsdorf hat die Hoffnung nicht aufgegeben. „Bitte schicken Sie das Projekt nicht ins Aus“, ruft Dietmar Neumann in die Dohnaer Oktober-Ratsrunde. Er war vor der Eingemeindung in die Burgstadt Bürgermeister von Röhrsdorf. Als heutiger Ortsvorsteher und Vereinsmitglied drängt er vehement auf den Fortgang der Arbeiten. Eine Begegnungsstätte für alle acht Ortsteile, besonders aber für die naheliegenden Dörfer wie Borthen, Burgstädtel und Röhrsdorf, soll hier geschaffen werden.
Doch Bürgermeister Friedhelm Putzke (Freie Wähler) macht wenig Hoffnung, das Projekt fortzusetzen. Aus drei Gründen: Kosten, Folgekosten und fehlende Fördermittel. Schon vor fast vier Jahren lehnte das Kamenzer Amt den Zuschuss aus Kostengründen ab. Es musste Prioritäten setzen, hieß es. Dabei fiel Röhrsdorf unter den Tisch. Eine überregionale Bedeutung misst das Amt der Schmiede bis heute nicht zu. Dabei scheint sich das Blatt zu wenden, denn ein aktuelles Sonderprogramm im Amt für Landwirtschaft klingt vielversprechend. Kleinode entlang der Sächsisch-Böhmischen Poststraße werden gesucht. Da könnte die Borthener Schmiede ein wertvolles Detail darstellen. Außerdem befindet sich nur unweit von der Rittergutsschmiede der Sächsisch-Böhmische Bauernmarkt. „Der könnte doch auch davon profitieren“, betont die Vereinsvorsitzende Susann Gruner. Schließlich müsse doch jede Aktivität Beachtung finden, die die Attraktivität der Region, insbesondere des Obstanbaugebietes, erhöht. Die Rittergutsschmiede könnte ein Mosaikstein davon sein.
Verein verfügt über umfangreiche Sammlung
Das sieht der Dohnaer Stadtrat nicht anders. Und doch – die Kosten, die mit der Vollendung des Projektes der Burgstadt entstehen, sind nicht unerheblich. „Wir werden uns positionieren“, hält CDU-Stadtrat Cornelius Neumann fest. Wohl wissend, dass es neuerdings auch einen Kaufantrag eines privaten Interessenten aus Borthen für dieses Objekt gibt. Damit aber die Chance für die Schmiede nicht ganz erlischt, appelliert er an den Verein: „Die Mitglieder müssen aktiver werden und sich nicht nur auf die Stadt verlassen.“ Der Bürgermeister pocht aufs Geld. Es seien derzeit viel dringendere Aufgaben zu lösen, als der Ausbau der Schmiede. Zumal es Treffmöglichkeiten für Vereine gibt. Er verlangt deshalb eine detaillierte Kostenaufstellung, denn die letzte liegt fünf Jahre zurück. Damals errechnete der Verein 221 300 Euro, die für den Innenausbau, die Fassade und die Außenanlagen noch benötigt werden. Doch bleibt es dabei? Bis zur heutigen Stadtratssitzung wollen es die Stadträte wissen, soll eine aktuelle Auflistung vorliegen. Ihre Erarbeitung wiederum kostet auch Geld. Gut 1 200 Euro. Die Hälfte dieser Summe trägt der Verein, die andere die Stadt, die damit ihrerseits Entgegenkommen signalisiert.
Dietmar Neumann will heute Abend den Kostenvoranschlag dem Stadtrat vorlegen. Dass das Projekt am Geld scheitern soll, will er nicht glauben. „Dafür stecken schon zu viele Fördermittel drin.“ Außerdem müsse die geschichtliche Sammlung endlich eine Heimstatt bekommen.