Von P. RedlichundSt. Schmidt
Ganze drei Mal konnte er dieses Jahr erst abheben. Drastische Auswirkungen hat das kalte und windige Wetter für Ballonfahrer Volkmar Weinhold aus Radebeul. Vor einem Jahr im Mai waren es immerhin schon acht Starts. Um aufsteigen zu können, ist er auf eine stabile Wetterlage angewiesen: „Bei mehr als 18 Kilometern Windgeschwindigkeit pro Stunde darf der Ballon nicht mehr startklar gemacht werden“, so Weinhold. Auch beim Landen sollte möglichst wenig Wind wehen, damit es ein sanftes Aufsetzen gibt. Da es jedoch im Landkreis zeitweilig stürmte wie auf der Zugspitze, muss er unfreiwillig pausieren.
Seine Interessenten hat Weinhold auf den Sommer vertrösten müssen. Wobei die Zahl der Anfragen auch rückläufig sei: „Ich will nicht klagen, den Rückgang merke ich aber schon.“ Er ist jedoch optimistisch, in den kommenden Monaten das Ruder noch herumreißen zu können: „Wenn das Wetter besser wird, kommen auch wieder mehr Anfragen.“
In den Gewächshäusern der Radebeuler Gärtnerei Große muss Christa Ruscher wieder die Heizung anwerfen. „Gurken brauchen wenigstens 15 bis 20 Grad, um ordentlich zu wachsen“, so Ruscher. Besonders betroffen von den niedrigen Temperaturen und der Feuchtigkeit sind auch Tomaten und Gerbera, die zu wenig Blüten bilden, wenn die Sonne nicht scheint. Wenn jetzt die Gewächshäuser beheizt werden müssen, ist das nicht nur teuer, sondern vor allem gegen den Mehltau gerichtet, der bei Kälte und Nässe die ohnehin schon krummen Gurken verderben lässt.
Keine Heizung haben dagegen die Vögel im Landkreis. Insgesamt, so der Meißner Ornithologe Bernd Katzer, sei dies bisher ein verheerendes Jahr für die Vogelwelt. Bei der Nistkästenkontrolle habe er in den letzten Tagen unzählige tote Jungvögel gefunden. Ursache sei eindeutig das schlechte Nahrungsangebot: „Es gibt zu wenig Insekten für den Nachwuchs“, so Katzer.
Sorgen macht den Ornithologen bei dieser Witterung auch die Storchzucht. Betina Umlauf von der Fachgruppe Ornithologie Großdittmannsdorf: „In den Nestern staut sich das Regenwasser. Sie trocknen nicht richtig aus.“ Für Vogelarten wie die Störche oder Greifvögel, die nur einmal im Jahr brüten, bedeute der Brutverlust ein verlorenes Jahr, so Katzer. Andere Arten, wie die Amsel, seien da besser dran. Trotzdem gebe es bei all diesem Unglück einen Lichtblick: Auf dem Höckrigen Turm am Meißner Dom brütet erstmals seit zehn Jahren wieder ein Dohlenpärchen.
Erdbeeren hatten Glück
Noch mal glücklich davongekommen ist das Erdbeerfeld von Thomas Ibisch, Inhaber des gleichnamigen Obstgutes. Zum Einen liegt seine Anbaufläche auf einem Berg, so dass die angekündigte frostige Kaltluft abfließen kann. Zum anderen sei die kritische Zeit für die Pflanzen schon vorbei: „Wenn der Frost in die Blütezeit fällt, ist das schlimmer, als wenn die Früchte etwas Kälte abbekommen.“ Bevor diesen etwas passiert, müssten die Temperaturen schon weit unter Null fallen. Die Pflanzen auf seinem Gut liegen im Plan: „Die ersten Beeren haben schon rote Wangen.“ Nächste Woche soll die Ernte beginnen.