Von Rafael Barth
Der städtische Energieversorger Drewag baut sein Fernwärmenetz in Klotzsche aus. Doch dazu gehört mehr als das Verlegen neuer Leitungen. Deshalb ist das Heizkraftwerk Nord an der Hermann-Mende-Straße zurzeit eine Baustelle. Etwa zwei Millionen Euro investiert die Drewag, damit die Anlage in der Albertstadt ihren neuen Aufgaben gerecht wird.
Durch die Investitionen beendet das Heizkraftwerk Nord sein Schattendasein. Bislang wurde das Werk nämlich nur im Winter betrieben, um die Neustadt mit Strom und Fernwärme zu versorgen. Im Sommer wurde die Anlage regelmäßig überprüft. Sie war der nördlichste Punkt des zentralen Fernheiznetzes.
Künftig soll das Kraftwerk die Wärme weiter nach Norden, nämlich bis nach Klotzsche leiten. Dazu werden jetzt eine Wärmeüberträgerstation sowie eine Umwälzpumpanlage eingebaut, sagt Thomas Doltze aus der Ingenieursabteilung. Er verantwortet bei der Drewag das Projekt Fernwärmetrasse Nord.
Die neue Wärmeüberträgerstation bildet in Zukunft die Schnittstelle zwischen dem Zentralnetz und dem neuen Leitungssystem in Klotzsche, das dort seit Anfang April gebaut wird. Die Umwälzpumpanlage wiederum sei „eminent wichtig, damit die Wärme bis zum letzten Abnehmer gepumpt werden kann“, so Ingenieur Doltze. Dazu gehören auch der Gewerbepark und der Flughafen. Insgesamt muss die Wärme ab dem Heizkraftwerk Nord in der Albertstadt eine Distanz von sieben Kilometern zurücklegen.
Die Ausbauarbeiten sollen im Wesentlichen am Monatsende abgeschlossen werden. Im Juni sind dann noch Elektriker und Isolierer zugange. Ab Juli sollen die neuen Anlagen gestaffelt in Betrieb genommen werden. Mit dem Werk von Infineon soll im August ein wichtiger Großkunde an das neue Netz angeschlossen werden.
Dies geschieht zunächst im Probebetrieb. Ab September soll Infineon vollständig mit Fernwärme aus dem Kraftwerk Nord versorgt werden. Allerdings braucht das Unternehmen ganz gleichmäßige Prozesswärme. Um die Versorgung damit zu gewährleisten, wurden Dampferzeuger und Gasturbinen überprüft und Fehlerquellen beseitigt. Falls eine Anlage ausfällt, können Kraftwerksmitarbeiter diese per Hand in Betrieb nehmen, erklärt Ingenieur Doltze. „Deshalb wird Infineon von eventuellen Störungen im Heizkraftwerk Nord nicht betroffen sein.“
Die Fernwärmetrasse Nord kostet insgesamt 19 Millionen Euro. Davon werden 2,7 Millionen Euro durch das Programm Stadtumbau Ost finanziert.