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Lösung für Herrnhuts Parkplatzproblem?

Die Kernstadt braucht deutlich mehr Stellplätze - vor allem für Busse, da in den nächsten Jahren mehr Touristen erwartet werden. Sehr nötig ist noch etwas anderes.

Von Anja Beutler
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Der obere Teil des Touristenparkplatzes existiert bereits, der untere mit Stellplätzen für Busse soll nächstes Jahr gebaut werden. Rechts an der Einfahrt entsteht ein Sanitärgebäude.
Der obere Teil des Touristenparkplatzes existiert bereits, der untere mit Stellplätzen für Busse soll nächstes Jahr gebaut werden. Rechts an der Einfahrt entsteht ein Sanitärgebäude. © SZ-Grafik/ Stadt Herrnhut

Reisebusse in Herrnhuts Stadtzentrum sind eine nervige Sache. Jetzt, da sich nach der Corona-Pause wieder Touristen einfinden, könne man das beinahe täglich erleben, sagt Herrnhuts Bürgermeister Willem Riecke (Herrnhuter Liste). Die großen Gefährte haben es schwer in den engen Straßen des barocken Stadtzentrums - und noch schwerer, wenn sie einen Parkplatz suchen. Denn bislang gibt es keinen öffentlichen Stellplatz. "Wir wollen endlich die Busse aus dem Stadtzentrum raushalten", betont der Bürgermeister.

Besser gelingen soll das mit einem Vorhaben, das im nächsten Jahr umgesetzt werden könnte: Die Stadt plant für 800.000 Euro den bisherigen Touristen-Parkplatz am Uttendörferweg zu erweitern. Seit 2017 gibt es hier mehrere Dutzend Stellplätze - aber vor allem für Pkw. Jetzt soll auf dem freien Areal zwischen Zittauer Straße und Uttendörferweg - also gleich neben dem bestehenden - ein weiterer Parkplatzteil errichtet werden. 21 Pkw-Parktaschen - eine davon behindertengerecht - und fünf Bus-Parkplätze sollen entstehen. Außerdem wird auch eine Toilettenanlage gebaut und die ohnehin knapp bemessenen öffentlichen WCs in der Stadt ergänzen. Eingerichtet werden außerdem sieben Stellplätze für Fahrräder, zwei davon mit Anschluss zum Aufladen von E-Bikes.

Stadtjubiläum treibt Vorhaben an

Dass die Stadt gerade jetzt diese Pläne vorantreibt, liegt nur auf den zweiten Blick an der Hoffnung, auf die Unesco-Welterbeliste zu kommen, was auch mit größerer Anziehungskraft für Touristen in Verbindung stünde. "Uns geht es vor allem um die 300-Jahr-Feier Herrnhuts 2022", stellt Bürgermeister Riecke klar. Zu diesem Anlass erwartet die Stadt zahlreiche Gäste, was ausreichend Parkplätze nötig mache. Das Terrain am Uttendörferweg und in der Nähe des Waldbades liegt zwar am Ortsausgang Richtung Zittau am Rande der Herrnhuter Innenstadt, aber eben doch sehr nah am Zentrum, um für Einheimische und Touristen gleichermaßen günstig zu sein.

Die veranschlagten rund 800.000 Euro werden zu 90 Prozent aus Geldern für die Entwicklung des Tourismus im Freistaat finanziert, der Eigenanteil der Stadt liegt demnach bei rund 80.000 Euro. Aktuell liegt nach Angaben des Planers noch keine Baugenehmigung vor, man hoffe aber, dass die Arbeiten im kommenden Frühjahr starten können. Da das Gelände leicht abschüssig ist, ist für die Entwässerung auch ein zusätzliches kleines Auffangbecken neben den Busbuchten vorgesehen.

Problem mit enger Ausfahrt

Ein bereits jetzt von den Parkplatznutzern beklagtes Problem ist die Ausfahrt in Richtung Innenstadt oder auch Richtung Zittau. Wegen der engen Straßenverhältnisse ist der Gegenverkehr spät einzusehen und schon einem Pkw gelingt es kaum, ohne Ausweichen auf die Gegenspur auf die Hauptstraße aufzufahren. Dass sich diese Problematik für Busse noch eher verschärft, liegt auf der Hand und so soll die Ausfahrt etwas geweitet werden. Eine Verlegung der Parkplatzausfahrt auf die andere Seite des Platzes, funktioniere jedenfalls nicht: "Dann läge die Ausfahrt auf die Zittauer Straße außerhalb der Ortschaft und das ist wegen der dort geltenden Geschwindigkeit nicht möglich", erklärt Riecke.

Die jetzt noch direkt am Uttendörferweg parkenden Autos werden damit über kurz oder lang wegfallen. "Wenn man es genau nimmt, sind das schon jetzt wilde Stellplätze", ordnet Riecke ein. Da der Parkplatz aber kostenlos nutzbar bleiben wird - sowohl für Einheimische als auch für Gäste - sieht der Bürgermeister darin aber kein Problem.

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