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Hexal bleibt und investiert

Pharmaindustrie. Die Konzernleitung sagte gestern deutlich, dass das Radebeuler Werk nicht 2009 geschlossen wird.

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Von Peter Redlich

Vorstand Gerhard Schäfer vom weltweit führenden Generika-Produzenten Novartis/Sandoz ließ die Radebeuler Arzneimittelhersteller gestern aufatmen. „Während andere die Produktion nach Asien verlagern, bekennen wir uns zu Deutschland“, so Schäfer. Die Standorte im Osten Deutschlands sollen nicht nur bestehen bleiben, sondern erheblich ausgebaut werden. Man habe entschieden, die durch den Hexal-Zukauf entstandenen Überkapazitäten durch zwei Verkäufe in anderen Ländern, etwa in Dänemark, zu korrigieren.

Radebeul wird ausgebaut

Im Klartext heißt das: Hexal Radebeul wird nicht nach der Bestandsgarantie, die bis 2009 reicht, geschlossen. Der Sandoz-Manager wurde sogar noch deutlicher und kündigte bereits für die nächste Zeit an, dass in den ostdeutschen Werken – vor allem auch Radebeul – ausgebaut werde. „Nur Indien ist derzeit auf der Lohnkostenseite günstiger als Radebeul, führte der Vorstand auf den Standortvorteil bezogen aus. Relativierte allerdings, dass die Löhne in der Branche der Hersteller von Nachahmerarzneimitteln, deren Patentzeit abgelaufen ist (Generika), nur ein zehntel der Gesamtaufwendungen ausmachte.

Den Radebeulern, die offenbar anders als in anderen Novartis/Sandoz-Standorten 40 Stunden die Woche arbeiten, sollten diese Aussagen nur mehr als Recht sein. Helmut Schickaneder, Geschäftsführer der Hexal Syntech GmbH in Radebeul hatte eh nie die Zuversicht verloren, dass dieser Standort mit seiner Mannschaft zur effizienten Spitze gehört. Er will, wie die Konzernführung jetzt auch verkündete, dass zu den hier hergestellten 26 Wirkstoffen gegen Krebs, Alzheimer und Herz-Kreislauf-Probleme weitere hinzukommen. Schickaneder: „Ich habe bereits vor geraumer Zeit einen klaren Ausbauplan vorgelegt.“ Dieser umfasse Investitionen bis 25 Millionen Euro. Gut zehn Millionen Euro wurden in den letzten beiden Jahren in neue Syntheseanlagen gesteckt.

Chemiker werden gesucht

Auch zum Thema Personalentwicklung habe der Manager einen Entwicklungsplan vorgelegt. Vor allem qualifizierte Chemiker werden in Radebeul gesucht. In den letzten beiden Jahren wuchs die Belegschaft ohnehin wieder von rund 180 auf jetzt 220 Mitarbeiter.

Über die gute Nachricht aus der Novartis/Sandoz-Zentrale freut sich auch Betriebsrätin Bärbel Starke. Höchst beunruhigt über die vor wenigen Wochen kursierenden Gerüchte, dass Hexal Radebeul nach 2009 wackele, sagte sie jetzt: „Das hört sich gut an. Nun kann sich hier jeder wieder in Ruhe auf seine Arbeit konzentrieren, ohne ständig an das mögliche Ende im Werk denken zu müssen.“