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Hier blitzen künftig Autos 

In Pirna entsteht ein Pflegecenter für Kraftwagen. Somit verschwindet auch eine Brache. Der Ort hat eine tragische Vergangenheit.

Von Mareike Huisinga
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Das Areal an der Dresdner Straße 7 in Pirna soll entwickelt werden. Derzeit finden Abrissarbeiten auf dem Grundstück statt.
Das Areal an der Dresdner Straße 7 in Pirna soll entwickelt werden. Derzeit finden Abrissarbeiten auf dem Grundstück statt. © Daniel Schäfer

Etwas lauter als sonst ist es derzeit auf dem Gelände der Dresdner Straße 7 in Pirna. Bagger reißen die alte Halle auf dem hinteren Grundstück ab. In dem Gebäude hatte sich früher eine Antik- und Trödelscheune eingemietet.  Aber das ist Vergangenheit.   

Das Grundstück soll entwickelt werden. Geplant ist die Errichtung eines modernen Autopflegecenters. Das sagt Eigentümer Hans-Peter Fritsch,  der das Areal bereits im November 2018 von der damaligen Eigentümerin, einer Österreicherin, erworben hatte. 

Waschstraße mit allen Schikanen

Allerdings ist Fritsch nicht der Bauherr, sondern hat das Projekt an seinen Geschäftspartner übergeben, da er sich selber aus Altersgründen zurückziehen will. Bauherr ist die Firma Schaefer Invest Projekt GmbH aus Heilbronn, die die Halle auch betreiben wird. Keine Unbekannten in Pirna,  denn das Heilbronner Unternehmen betreibt auch den Netto-Markt auf der Einsteinstraße. 

Was konkret ist geplant? In der Mitte des insgesamt 4.100 Quadratmeter großen Areals wird eine moderne Halle mit einer Autowaschstraße errichtet. Die Einfahrt auf das Gelände erfolgt von der Dresdner Straße. Danach gelangen die Pkw-Fahrer in die Halle, wo sich die Waschstraße befindet. Wenn sie diese passiert haben, fahren sie noch nicht ins Freie.  In der Halle befinden sich 24 Staubsaugerplätze und das Pflegezentrum mit Boxen, die unter anderem Politurmittel bereithalten. "So kann der Wagen unabhängig vom Wetter gesaugt und von innen gesäubert werden", erklärt Fritsch. Wer lieber draußen seinen Autoinnenraum zum Blitzen bringen möchte, kann das an den 14 Außenstaubsaugerplätzen machen, die sich im Freien an der Seite der großen Halle befinden. 

So sieht das geplante geplante Autopflegecenter Pirna von der Dresdner Straße aus.
So sieht das geplante geplante Autopflegecenter Pirna von der Dresdner Straße aus. © Die Visualisierung wurde von BLF Vermögensverwaltu

Laut Fritsch ist dieses Autopflegecenter eine Innovation. "Meines Erachtens gibt es davon nur zwei deutschlandweit, sie befinden sich im süddeutschen Raum", erklärt der Unternehmer. Die Halle selber ist transparent und besteht größenteils aus Glas. "Es wird ein Hingucker", ist Hans-Peter Fritsch überzeugt. 

Der Bauantrag für das Projekt wurde bereits gestellt und liegt, so der Dresdner, in den Endzügen. "Es gilt noch zu klären, wie die Busspur und die Fahrradspur an der Dresdner Straße konkret ausgebaut werden", sagt Fritsch. Er geht davon aus, dass der Bau spätestens im Sommer beginnt. Die Waschhalle soll noch vor dem Winter in Betrieb genommen werden. Es entstehen acht feste Arbeitsplätze und sechs Teilzeitstellen. 

Mit Blick auf die Kosten kann man von einem Schwergewicht reden. Rund fünf Millionen werden insgesamt in das Autopflegecenter investiert.  Zustimmung für das Projekt kommt auch von der Stadt. "Wir begrüßen den Plan und die Tatsache, dass das Areal jetzt entwickelt wird", sagt Stadtsprecher Thomas Gockel auf SZ-Nachfrage.  

Gedenkstein für erschlagene Frau bleibt erhalten

Allerdings hängt ein Schatten über dem Gelände. Im August 2015 wurde eine Passantin von einem herabfallenden Gebäudeteil an dem Standort erschlagen. Das ruinöse Haus befand sich auf dem Grundstück, die Pirnaerin wartete damals auf den Bus.  Diese Tragödie kennt auch Frank Renoth, der seit gut einem Jahr auf dem Gelände einen Imbiss mit Biergarten betreibt. Um an die Tote zu erinnern, stellte er im vergangenen Sommer einen Gedenkstein für die damals verstorbene Anita Krieger auf.  Dieser Stein soll auch stehenbleiben, betont Hans-Peter Fritsch. "Unklar ist,  ob an der Stelle, wo er sich jetzt befindet, oder ob er wegen der Radspur eventuell etwas versetzt werden muss. Aber der Tod der Pirnaerin war entsetzlich und es soll weiter daran erinnert werden", bekräftigt der Unternehmer. 

Frank Renoth wird am 15. Februar mit dem Abbau seines Imbiss an der Dresdner Straße beginnen, um Platz für das Autopflegecenter zu machen. Sein Pachtvertrag wurde gekündigt.  Jetzt sucht er gemeinsam mit seiner Frau einen geeigneten Standort in Pirna, wo er den Imbiss mit bayrischen Spezialitäten erneut eröffnen kann. 

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