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Hier gibt es was umsonst

Wo es in Radebeul, Coswig, Moritzburg kostenlose Lebensmittel gibt, zeigen diese Apps. Und sie brauchen mehr Mitstreiter.

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Mit einer App Angebote finden, wo es Lebensmittel günstiger oder gar umsonst gibt.
Mit einer App Angebote finden, wo es Lebensmittel günstiger oder gar umsonst gibt. © Claudia Hübschmann

Von Beate Erler

In Deutschland werden jährlich etwa 13 Millionen Tonnen Essen weggeschmissen. Pro Privathaushalt sind das im Jahr etwa 85 Kilogramm Lebensmittel, die im Müll landen. Bewusster einkaufen und richtige Lagerung sind nur zwei Möglichkeiten, weniger Lebensmittel zu verschwenden. Die folgenden Internetseiten und Apps zeigen, wo in der Nähe es überschüssige Lebensmittel umsonst gibt, anstatt sie einfach wegzuwerfen..

Foodsharing.de – Rettet Lebensmittel

Im Dresdner Land scheint die Initiative gegen Lebensmittelverschwendung, die 2012 an den Start ging, kaum bekannt zu sein. Lediglich ein einsamer Eintrag findet sich hier auf der virtuellen Karte. Ein Essenskorb steht seit Ende Dezember in der Nähe der Goethestraße in Oberlößnitz bereit. Im Angebot: selbst gemachte Marmeladen. Für genauere Infos wie die Kontaktadresse oder die Organisation der Übergabe muss sich der Nutzer auf Foodsharing.de anmelden.

Die Idee dahinter ist, dass überschüssige Lebensmittel, die jemand selbst nicht verbraucht, nicht einfach im Müll landen, sondern jemand anderem aus der Umgebung umsonst angeboten werden. Das funktioniert entweder über die Essenskörbe, die man sich beim Spender selbst abholt oder über die sogenannten Fair-Teiler. Sie sind eine Art Umschlagplatz für Lebensmittel, die an einem gut zugänglichen Ort bereitstehen. Wie bei Mundraub.org werden sie auf der Internetseite mit Öffnungszeiten eingetragen und für alle Nutzer auf einer Karte angezeigt.

Jeder kann mitmachen, egal ob Privathaushalt, kleine oder große Betriebe, und Lebensmittel in die „Fair-Teiler“ bringen oder kostenlos mitnehmen. Mittlerweile sind 200.000 Nutzer als Lebensmittelretter in Deutschland, Österreich und der Schweiz bei der Initiative dabei.

Die Wundertüte – Toogoodtogo.de

Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert die Foodsharing-App „Too good to go.de“, zu Deutsch „zu gut, um es wegzuwerfen“. Der Unterschied: Sie vernetzt Restaurants, Bäckereien, Hotels, Cafés und Supermärkte mit den Verbrauchern, und die Lebensmittel gibt es nicht ganz umsonst, aber dafür günstiger. Bisher machen vor allem die großen Städte mit.

In der Region Dresdner Land findet die App einzig die Aral-Station Coswig auf der Weinböhlaer Straße. Sie bietet süße Backwaren oder herzhafte Snacks, die übrig bleiben, an. Für drei Euro können die Nutzer der App täglich mittags und abends die Backwaren hier abholen.

Damit soll das Wegwerfen von überschüssigem Essen minimiert werden. Auf der Internetseite heißt es, dass ein Drittel aller produzierten Lebensmittel verschwendet wird und nicht auf dem Teller landet. Wer die App nutzen möchte, muss sie auf das Handy herunterladen.

Durch den Ortungsdienst werden sofort teilnehmende Restaurants in der Nähe angezeigt. Bei den meisten Angeboten bekommt man eine Wundertüte, da man sich vorher nicht aussuchen kann, was man gern essen möchte. Die Bestellung funktioniert auch über die App mit dem Handy und zum Schluss holt man sich das Essen zum reduzierten Preis ab

Mundraub.org – Pflück dein Glück

Das ist das Motto der 2010 gestarteten digitalen Landkarte Mundraub. Früher stand dieser Begriff für den Diebstahl von Nahrungs- und Genussmitteln, mit dem Ziel, sie alsbald zu verzehren. So ähnlich ist das auch, wenn man auf einen Obstbaum klettert, um die gepflückte Frucht sofort zu essen. Mit dem Unterschied, dass sich die Mundräuber bei Mundraub nicht strafbar machen. Das Obst, das sie pflücken, ist öffentlich zugänglich und herrenlos.

Das Ziel der Internetplattform ist es, auf die vergessenen Geschenke der Natur aufmerksam zu machen und sie zu schützen. Außerdem soll, fernab vom Supermarkt mit Erdbeeren zu jeder Jahreszeit, ein Bewusstsein dafür geschärft werden, welches Obst es in Deutschland zu welcher Jahreszeit gibt. Viele Bäume, sogar in städtischen Hinterhöfen, hängen voller Früchte, die irgendwann abfallen und verfaulen, weil niemand sie pflückt. Dieser Verschwendung will Mundraub.org entgegenwirken.

Auf der Internetseite tragen die Nutzer ihre Fundstellen für Obstbäume, Obststräucher, Kräuter und Nüsse in eine Karte ein, die für alle frei zugänglich ist. Ein Blick auf die Karte zeigt zum Beispiel an der Friedlandstraße, Ecke Nizzastraße große Mengen an kleinen Haselnüssen.

Einen Mirabellenbaum auf der Harmoniestraße 2 oder einen großen Pflaumenstrauch an der Wahnsdorfer Straße, Ecke Waltersgrund in Wahnsdorf. Auch für Coswig, Serkowitz, Boxdorf und Moritzburg finden sich mehrere Einträge, die durch neue Mundräuber noch ertragreicher werden sollen.

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