Von Jens Fritzsche
Das Licht aus der neuen Rossmann-Filiale nahe am Radeberger Marktplatz ist ein bisschen wie ein Leuchtturm. Während die meisten Geschäfte ringsum schon ab 18 Uhr ihre Türen schließen und die Lichter löschen, können die Kunden bei Rossmann bis 19.30 Uhr einkaufen. Erst Mitte Januar war die Drogeriekette in die schmucke neue Filiale umgezogen. Seit Montag bleibt es auch an der Oberstraße ein bisschen länger hell. Seit Montag ist der Textildiscounter NKD mit seiner ersten Filiale in Radeberg präsent. Der Laden bezog hier die einstige Rossmann-Filiale – und lässt seine Türen bis 18.30 Uhr offen. Nun hoffen nicht wenige Kunden, dass sich weitere Geschäfte entschließen, länger zu öffnen.



Noch dazu, weil an der Kreuzung Oberstraße/Pulsnitzer nun endlich auch die Abrissbagger rollen, um Platz für die seit zwei Jahren diskutierte neue Einkaufs-Attraktion der Bierstadt zu schaffen. Hier soll ein gut 2 000 Quadratmeter großer Edeka-Markt der Generationen wachsen. Radeberg wird damit wieder ein Stück mehr zur Einkaufsstadt. Die SZ beantwortet die wichtigsten Fragen dazu:
Wann wird der neue Edeka-Markt seine Türen öffnen können?
Geplant ist, dass Edeka im neuen Markt schon das Weihnachtsgeschäft 2013 mitnehmen kann. „Wir wollen diesen Zeitplan auch einhalten, allerdings kann bei einer so großen Baumaßnahme immer auch mal etwas Unvorhergesehenes passieren“, sagt Mario Schubert – der Radeberger Architekt hat den neuen Edeka-Markt geplant und baut ihn auch.
Welche Gebäude werden für den neuen Markt abgerissen?
Eigentlich die komplette „Ruinenzeile“ entlang der Pulsnitzer Straße und auch weite Teile der morschen Häuser an der Oberstraße. Stehen bleiben werden nur drei Häuser – direkt neben dem bereits bestehenden Parkplatz an der Oberstraße. Mit deren Eigentümern hatte man sich nicht über einen Verkauf einigen können, hatte es im November im Stadtrat geheißen, als über die Baupläne entschieden worden war. Stehen bleibt im Übrigen auch der große Schornstein. Der ist ein bisschen so etwas wie ein Wahrzeichen für das Areal, findet Architekt Mario Schubert. Es gab sogar mal die Idee, ihn für die Installation von Werbung zu nutzen.
Was wird aus dem bereits bestehenden Parkplatz an der Oberstraße?
Der aktuell bereits bestehende Parkplatz an der Oberstraße bleibt. Er wird durch Stufen für Fußgänger optisch mit dem neu entstehenden Parkplatz für Edeka verbunden werden. Auch kleine Grünflächen sind an der „Nahtstelle“ der beiden Parkplätze geplant.
Was wird der neue Edeka-Markt für
die Kunden zu bieten haben?
Auf den 2 000 Quadratmeter Verkaufsfläche wird das Edeka-Konzept vom Markt der Generationen umgesetzt. Behindertengerecht, familienfreundlich und auch für Singles und allein stehende Rentner wird der Markt jede Menge Angebote in den Regalen haben. Mit dem neuen Markt wird Radeberg auch ein seit vielen Jahren vermisstes Fischgeschäft bekommen. „Wir werden eine Fischtheke präsentieren, mit lebenden Fischen, die dann direkt im Laden geschlachtet und ausgenommen werden; frischer geht es nicht“, ist John Scheller begeistert. Der Radeberger Edeka-Chef – er führt schon den bisherigen Edeka an der Langbeinstraße – wird auch den Markt der Generationen betreiben. Alles in allem verspricht er Radeberg ein Einkaufserlebnis, „das es bisher so in der Bierstadt noch nicht gibt“, wie er sagt.
Was wird aus dem bisherigen Edeka-Markt an der Langbeinstraße?
Der derzeitige Edeka-Markt zwischen Langbeinstraße und Marktplatz soll erhalten bleiben, allerdings mit einem neuen Konzept. Edeka-Chef John Scheller schwebt dort eine Art überdachter Marktplatz mit Imbiss-Angeboten vor. Aber fest ist dieses Konzept noch nicht.
Wie soll die Historie des Areals im neuen Markt aufleben?
Der Markt in Radeberg soll an die Wiege des deutschen Autokarosseriebaus erinnern. Denn die stand genau hier. Auf dem Areal zwischen Pulsnitzer- und Oberstraße hatte 1884 ein Mann namens Emil Heuer eine Kutschenwerkstatt gegründet. Fünf Jahre später wurde er Mitinhaber der Luxuswagenfabrik Heinrich Gläser – und mit dem aufkommenden Autobau in Deutschland baute Heuer dann in Radeberg Autokarosserien. Der erste Mercedes beispielsweise bekam eine Karosserie aus Radeberg. An diese Historie will John Scheller im Neubau nun erinnern. Und hat dafür schon gemeinsam mit dem Radeberger Architekten Mario Schubert einige interessante Ideen entwickelt, sagt er. Verraten will er aber noch nicht allzu viel. An der Hamburger Straße in Dresden – auch dort betreibt John Scheller einen Edeka-Markt der Generationen – hat er ebenfalls das „Historien-Konzept“ umgesetzt. Dort hatte ursprünglich eine Brauerei ihren Sitz – deren Bier, das „Dresdner Hofbräu“, hat Scheller nun wieder aufleben lassen und verkauft es in seinen Märkten. Außerdem hat er einen historischen Brunnen ausgraben lassen, der nun wieder mitten in seinem Markt sprudelt. Die Kunden können also durchaus gespannt sein, was sich John Scheller für seinen Radeberg-Markt ausdenkt.
Wie lange wird der jetzt
begonnene Abriss dauern?
Der Abriss wird einige Wochen in Anspruch nehmen. Ursprünglich war geplant, dass die Bauleute noch im März anrücken werden, um mit dem Neubau zu starten. Aber das dürfte knapp werden. In jedem Fall aber soll der Bau so schnell wie möglich beginnen, damit das Ziel erreicht werden kann, Ende November den Neubau beziehen zu können. Damit dann auch tatsächlich das Weihnachtsgeschäft 2013 schon im neuen Edeka-Markt der Generationen über die Bühne gehen kann.