Hier wird in Döbeln mit Abstand bewirtet

Döbeln. Markus Weinert steht mit dem Zollstock in der Gaststube des „Sonnenhofs“ in Ossig. Die Tische in seinem Restaurant sind auseinander geschoben. Jetzt misst der Geschäftsführer nach, ob die laut Hygienevorschrift geforderten 1,50 Meter Mindestabstand eingehalten werden. „Seit Montag sind wir in Vorbereitung. Es ist gut, dass jetzt die Ungewissheit vorbei ist. Auch bei den Mitarbeitern“, sagt er. Endlich. Denn nach neun Wochen Zwangspause darf die Gastronomie ab 15. Mai aus der Corona-Zwangspause starten.
Voraussetzung dafür ist, dass sich die Betreiber von Restaurants und Hotels an Auflagen und Hygieneregeln halten, die in einer neuen Rechtsverordnung der Landesregierung geregelt sind. Mindestens 1,5 Meter müssen die Tische auseinanderstehen, die Beschäftigten müssen Mund-Nasenschutz tragen, die Speisekarten abwischbar sein.
Auf dem Tisch darf nichts stehen, was mehrfach benutzt werden kann. Außerdem dürfen nur Bewohner von maximal zwei Haushalten zusammen speisen. Gäste dürfen nicht an der Bar sitzen, Buffets sind verboten.
Sonnenhof punktet mit Livemusik
Der „Sonnenhof“ wird seine Pforten ab Freitag 11 Uhr wieder öffnen. Und das mit Vollgas. „Es gibt keine Beschränkungen der Karte, zudem ist frischer Spargel im Angebot. Niemand muss auf etwas verzichten“, kündigt Markus Weinert an. „Es ist schon ein cooler Moment, nach neun Wochen wieder öffnen zu dürfen“, beschreibt er seine Gefühle.
Reservierungen wären aus Planungsgründen von Vorteil, aber aufgrund der Objektgröße nicht zwingend notwendig. Als besonderes Highlight kündigt Markus Weinert für Sonntag Live-Musik auf dem Innenhof an. „Einfach, um auch etwas für die Kultur zu tun“, sagt Weinert.
WelWel rüstet bis Mittwoch auf
Am Mittwoch wird die Gaststätte im Döbelner WelWel wieder öffnen. Die Anlage sei total runtergefahren gewesen. Entsprechend wären auch die Lieferketten unterbrochen worden. „Aber wir rüsten gerade auf, ich habe eben 100 Liter Desinfektionsmittel bestellt“, sagt Geschäftsführer Thorsten Hartwig.
Er sieht den Betrieb, gegenüber den kleineren Lokalen, was die Einhaltung der Abstandsregeln angeht, gut aufgestellt. Auch werde im WelWel alles dafür getan, eine zweite Infektionswelle zu verhindern. Denn die würde, so Hartwig, für viele Gaststätten wohl tödlich enden.
„Der Aufwand wird größer, aber wir sind gut vorbereitet und unser Team, mit dem wir ohnehin Glück haben, scharrt mit den Hufen, um wieder durchzustarten“, sagt Thorsten Hartwig und fügt an: „Die Zwangspause haben wir überstanden, aber die Nagelprobe folgt jetzt erst noch.“
Ausflugslokal öffnet Sonnabend
In der Westewitzer „Muldentalklause“ hofft Betreiber Michael Horn am Wochenende auf ordentliches Wetter, denn am Sonnabend denkt er, seine Gaststätte wieder öffnen zu können. „Wir haben bereits im Vorfeld begonnen, die Vorschriften umzusetzen“, sagt der Wirt. Das müsse jetzt fortgesetzt werden.

„Tische auf Mindestabstand umstellen, Laufwege bemalen, einen Spuckschutz anbringen und so weiter – wir haben noch richtig zu rammeln“, sagt er. In der Kürze der Zeit wäre das alles nur schwer zu stemmen. Begrüßen würde er eine Voranmeldung. Allerdings ist er Realist. „Wir sind eine Ausflugsgaststätte und dann kommen die Leute, wie das Wetter passt“, weiß Michael Horn.
Bock auf Gäste im Old Town Pub
Der Döbelner Old Town Pub wird am Freitag ab 17 Uhr mit einer reduzierten Karte öffnen. „So ist der Plan“, sagt Inhaberin Denise Klette, die das Ganze betriebswirtschaftlich mit gespaltenen Gefühlen sieht. Aufgrund der Abstandsregel könne sie etwa 50 von 150 möglichen Gästen bewirten.
„Aber man hat einfach Bock, wieder etwas zu machen. Auch die Belegschaft“, so Klette. Wichtig sei eine Reservierung. „Denn es wäre ja schade, die Leute wieder wegschicken zu müssen“, erklärt die Wirtin.
Planung ist bei „Albi“ das A und O
Thomas Albert von „Albis Petrol Corner Part II“ freut sich, nach neun Wochen Zwangspause wieder öffnen zu dürfen. „Freitag geht es los – ab 17 Uhr“, sagt er. Bis dahin gelte es, die Vorgaben umzusetzen. Darin sieht er aber kein Problem. Ansonsten gebe es Ärger, wenn das Ordnungsamt kontrollieren würde.
Auch sei es besser, wenn die Gäste vorher reservieren würden. „Einfach, um in Anbetracht der Auflagen besser planen zu können. Denn Planung wird in der kommenden Zeit das A und O sein“, sagt Albert.
Bürgergarten kocht zweigleisig
Im Döbelner „Bürgergarten“ stehen Restaurantleiter Eric Wolf und sein Team am Freitag ab 11 Uhr parat, um ihre Gäste zu bewirten. „Wir haben viel Platz, auch auf der schönen großen Terrasse, um die Vorgaben einhalten zu können“, sagt er.
Reservieren können die Gäste per Internet oder telefonisch. „Aber auch den Abholservice führen wir weiter, wenn jemand nicht hier vor Ort speisen will“, erklärt Wolf das zweigleisige Konzept.
Margarethenmühle bietet Spargel
Im Waldgasthof „Zur Margarethenmühle“ im Zweiniger Grund wird derzeit intensiv am Hygienekonzept gearbeitet, damit das Ordnungsamt nichts beanstanden kann. Juniorchef Florian Firley: „Es ist gut, dass wir die Innenbereiche ebenso wie den Biergarten nutzen dürfen. Derzeit bereiten wir alles vor, um ab Freitagmittag zu öffnen.“

Angeboten würde dann erst einmal eine etwas reduzierte Karte mit den Highlights der Küche und spezielle Spargelgerichte. Das Team des Waldgasthofes bittet nach Möglichkeit, aber nicht zwingend, um eine Voranmeldung.
Langsamer Neustart im Nicolaner
Langsam angegangen soll die Neueröffnung im Landhotel „Zum Nicolaner“ in Obergoseln werden. Die großen Erwartungen hat Geschäftsführerin Uta Tegeder erst einmal nicht. Vor allem weil die Auslastung durch Familienfeiern weiter fehlen würde.
„Wir werden am Freitag schon öffnen, aber mit einer kleineren Karte“, sagt sie. Zudem wird eine Bewirtung zunächst nur nach Vorbestellung erfolgen.
Weiße Taube wünscht Reservierung
„Es gab viel zu tun, was man sonst nicht schafft, aber irgendwann fällt einem die Decke auf den Kopf“, sagt Annett Koschinsky, die mit ihrem Mann Torsten das Döbelner Hotel „Weiße Taube“ führt. Entsprechend freut sie sich, wenn das Kleinbauchlitzer Restaurant am 20. Mai ab 17 Uhr wieder öffnen wird. Bis dahin gebe es viel zu tun.
Unter anderem Ware bestellen und Vorkehrungen treffen, dass die Hygienebestimmungen umgesetzt werden können. „Das geht nicht einfach von heute auf morgen“, sagt Koschinsky und verrät, dass die verkleinerte, abwischbare Speisekarte schon laminiert sei.
„Es ist eine Herausforderung, aber wichtig, sich strikt an die Regeln zu halten“, sagt die Wirtin, „das muss man in anderen Bereichen auch.“ Deshalb bittet sie unbedingt um eine vorherige Reservierung. Denn wer auf gut Glück käme, müsse auf einen Tisch warten.
Bauernstube bietet Renner an
In der Bauernstube Ostrau beliest man sich derzeit, was ab dem Wochenende erlaubt ist, und was nicht. „Wir wollen am Sonnabend um 11 Uhr im Innen- und Außenbereich starten“, sagt Wirtin Bettina Fischer.
Bis dahin will sie mit ihrem Team alles einleiten, um dann ihre Gäste begrüßen zu können. Auf der verkürzten Karte werden neben anderen Rennern ihrer Küche auch Spargelgerichte stehen.
Taverne begrüßt letzte Gäste
Gut vorbereitet präsentiert sich die Taverne in Leisnig, die am Freitagmittag geöffnet sein wird. Allerdings rechnet Wirt Karsten Thalheim nicht mit dem ganz großen Andrang, sieht die Sache etwas verhalten. Die Tische seien auf Abstand gestellt, die Karten laminiert, es könne losgehen.
Für den Neustart wünscht er sich die Reservierung seiner Kundschaft. Die ersten Vorbestellungen seien auch schon eingegangen. „Die Gäste, die als letzte vor der Schließung da waren, wollen auch die ersten sein, wenn wieder geöffnet wird“, sagt Thalheim.
Mehr lokale Nachrichten aus Döbeln und Mittelsachsen lesen Sie hier.