Von Irmela Hennig
Görlitz. Das Auerhuhn ist ausgestorben in der Muskauer Heide. Es hat die Veränderungen in der Natur durch militärische und Bergbaunutzung nicht überstanden.
„Doch die Region ist noch immer Heimat für Pflanzen und Tiere, die es sonst in Deutschland oder Sachsen gar nicht mehr gibt“, sagt Dr. Fritz Brozio, Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz. Beispiele seien Moosglöckchen oder Sandläufer, aber auch der Wolf. Dies alles – Fazit der Jahrestagung der Naturforschenden Gesellschaft in Görlitz zur Muskauer Heide. Man hatte geballtes Fachwissen in Form von Naturforschern und die Nutzer der Region, die Braunkohleförderer Vattenfall Europe Mining und Vertreter der Bundeswehr, zusammengebracht.
Ziel – sich gegenseitig auf den neuesten Stand bringen, was biologische, ökologische und wirtschaftliche Bedeutung der Heide anbelangt, wie der Umweltschutz oder Sanierung nach dem Kohleabbau gelingen kann. Vattenfall Europe hat dafür konkrete Pläne, die auf gesetzlichen Vorgaben fußen. Das reicht von der Erhaltung bestimmter Pflanzen über die Umsiedlung von Tieren bis zur Sanierung der Bergbaufolgelandschaft. Die Nutzung, ob Bergbau oder Militär, greife massiv ein in die Natur, so die Forscher. „Doch wir wollen den Nutzern nicht entgegen stehen, sondern mit ihnen Lösungen finden“, so Brozio. Genaue Strategien sollen weiterentwickelt werden.
Ihr 15-jähriges Bestehen feiert die Gesellschaft in diesem Jahr. 1990 gründete sich der Verein erneut, nach knapp einem halben Jahrhundert Pause.
Doch nur zum Feiern sind die etwa 200 Mitglieder nicht aufgelegt. Denn der Lebensraum- und Artenschutz – wichtiges Ziel der professionellen und ehrenamtlichen Forscher und gesetzlicher Auftrag – steht noch mitten in der Entwicklung. „Nach wie vor sterben Tier- und Pflanzenarten aus, immer noch verschwindet so Leben aus der Natur“, so Fritz Brozio. Darum gehe die Arbeit jetzt erst los.