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Hintergrund: „Skinheads Sächsische Schweiz“

Dresden - Die rechtsextremistische Gruppe „Skinheads Sächsische Schweiz“ (SSS) ging 1996 aus der damals verbotenen Wiking- Jugend hervor. Das Landeskriminalamt (LKA) Sachsen stuft die SSS jedoch nicht als deren Nachfolgeorganisation ein.

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Dresden - Die rechtsextremistische Gruppe „Skinheads Sächsische Schweiz“ (SSS) ging 1996 aus der damals verbotenen Wiking- Jugend hervor. Das Landeskriminalamt (LKA) Sachsen stuft die SSS jedoch nicht als deren Nachfolgeorganisation ein. Neben den rund 125 Mitgliedern - inklusive ihrer so genannten Aufbauorganisationen - hatte die SSS noch etwa 200 Sympathisanten. Eine Aktennotiz vom Januar 1999 gibt 213 SSS-Mitglieder zum damaligen Zeitpunkt an. Die Gruppierung galt damit als zahlenmäßig stärkste ihrer Art in Sachsen.

Der im August 2002 eröffnete und am Donnerstag beendete Prozess am Landgericht Dresden ist das erste von drei Verfahren gegen vorerst insgesamt 20 Angeklagte. Ihnen wird die Bildung beziehungsweise Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Volksverhetzung, schwerer Landfriedensbruch, gefährliche Körperverletzung, Nötigung und Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen vorgeworfen.

Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft sind nicht nur soziale Randgruppen in der SSS organisiert. Sie gilt nicht als dumpfe Schlägertruppe, sondern vereint Anhänger, die häufig aus bürgerlichen Elternhäusern stammen. Das sächsische Innenministerium erließ im April 2001 eine Verbotsverfügung gegen die Neonazi-Vereinigung, die noch vom Oberverwaltungsgericht Bautzen geprüft wird.

Die SSS verfolgte die so genannte Säuberung der Region Sächsische Schweiz von politisch links orientierten Personen, Drogenabhängigen und Ausländern. Trotz des Verbots gibt die SSS zwei Blätter heraus: den „Froindschaftsbrief“ und die „Parole“. Letztere firmiert als Schülerzeitung. Die Organisation unterhält auch Verbindungen zur NPD. Die SSS hat mehrfach Wahlkampfveranstaltungen der Partei „abgesichert“. Mehrere ihrer Mitglieder haben auch das NPD-Parteibuch. (dpa)