Von Annett Liebe
Umfangreiche Pläne gab es in den Neunzigern zu einigen Großenhainer Brachflächen und Industrieruinen. Am Topfmarkt sollte ein Kaufhaus entstehen. An der Beethovenallee ein Parkhaus. Die ehemalige Schuhfabrik sollte gar ein florierendes Einkaufszentrum werden. Und die alte Handelseinrichtung am Gerberdamm eine Seniorenresidenz. Doch nichts hat sich getan. Was wird nun aus den Visionen?
City Center
Im November 1992 wurde die ehemalige Schuhfabrik als Einkaufszentrum eröffnet. Doch 1996 geriet der Investor wirtschaftlich ins Schlingern, die ersten Mieter zogen aus. Ein Gutachten 1998, wonach das City-Center dem Einzelhandel in der Innenstadt ohnehin nicht gut bekäme, gab dem Einkaufszentrum den Rest. 1999 wurde es an den Karlsruher Unternehmer Andreas Günter zwangsversteigert. Von den Geschäften übrig geblieben ist nur der Aldi-Markt und der Getränke-Handel sowie ein Reinigungsservice. Nach wie vor ist das Gelände in Privatbesitz. Doch die Stadt Großenhain hat Dresdner Studenten nachdenken lassen, was man aus dem Gebiet machen könnte. „Die Untersuchungen fließen zu gegebener Zeit in die städtischen Überlegungen ein“, teilt das Rathaus lediglich mit. Die Stadtväter scheinen demnach bemüht, den Schandfleck zu beseitigen. Nur wann und wie, dass ist momentan völlig unklar.
Topfmarkt
Im Frühjahr 1997 wurde die ehemalige Molkerei am Topfmarkt abgerissen. Die ohnehin marode Bausubstanz sollte einem Kaufhaus weichen. Doch seitdem ist das Gelände eine Brache, welche als wilder Parkplatz genutzt wird. Investor Harry Krause wollte ursprünglich ein mehrstöckiges Gebäude errichten, in das verschiedene Geschäften und ein Supermarkt einziehen sollten. Weil er aber keine potentiellen Mieter fand, wurde mehrmals umgeplant. Inzwischen ist die vor über drei Jahren erteilte Baugenehmigung hinfällig. „Die müssen wir erst wieder aufleben lassen“, so Unternehmer Krause. Allerdings wird er es kaum sein, der das Kaufhaus noch baut. „Wir wollen das Grundstück verkaufen. Die Verhandlungen laufen bereits.“ Der Interessent wolle dann das Projekt umsetzen.
Gerberdamm
Die ruinösen Gebäude des einstigen Großhandels von Habenicht & Co. sowie des ehemaligen Autohauses Rödertal hat der Radebeuler Geschäftsmann Michael Gauggel erworben. Er möchte das Areal zu einer Seniorenresidenz ausbauen. Erste Abrissarbeiten, so zum Beispiel der Schornstein, sind im vergangenen Jahr auch schon erfolgt. Doch seitdem tut sich nichts mehr. Eigentlich sollte bis Ende 2003 eine Einrichtung mit 62 Plätzen entstehen, Baustart im Herbst 2002 sein. Die Verzögerungen sollen nun aber ein Ende haben. „Im Mai haben wir die Abrissgenehmigungen bekommen, in den nächsten Wochen geht es damit los“, sagt Michael Gauggel. Außerdem berät er seit Ende April mit den Verantwortlichen im Rathaus über die Baugenehmigung. Im Juli will der Investor diese einreichen, zwei bis drei Monate Bearbeitungszeit dürften dann noch vergehen. Michael Gauggel: „Wenn es optimal läuft, könnten wir dieses Jahr noch mit dem Rohbau beginnen. Allerdings rechne ich erst im nächsten Jahr damit.“
Parkplatz Beethovenallee
In unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums ist der Parkplatz des ehemaligen Kraftverkehrs an der Beethovenallee zwar günstig gelegen, aber auch ein Schandfleck. Jahrelang wollte ein vermeintlicher Investor dort ein Parkhaus errichten. Doch das Projekt scheiterte auch an der ohnehin zweifelhaften Auslastung. Schließlich nahm die Stadt das Areal 2001 wieder in Besitz und befestigte es. „Hier soll ein öffentlicher Parkplatz entstehen“, heißt es aus dem Rathaus. Wann, kann aber noch keiner der Verantwortlichen genau sagen.